fahrender ICE (Foto: IMAGO, xThomasxlmox)

Schaden nach Kabeldiebstahl repariert

Zugverkehr Frankfurt-Mannheim läuft wieder planmäßig

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Christian Scharff
Christian Scharff (Foto: SWR)

Bis in die Nacht mussten Bahnreisende zwischen Frankfurt und Stuttgart mit Verspätungen rechnen. Die Kabel zwischen Lampertheim und Mannheim sind inzwischen aber repariert.

Die Züge auf der Strecke zwischen Frankfurt und Mannheim fahren wieder planmäßig. Das sagte eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwochmorgen auf SWR-Anfrage. Experten der Deutschen Bahn hatten die beschädigten Kabeltrassen zwischen Mannheim-Waldhof und Lampertheim bis Dienstagnachmittag repariert. Von Mittwoch an gibt es daher keine Behinderungen mehr.

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Kabel lagen neben den Kabelschächten

Nach Angaben der Deutschen Bahn (DB) hatten unbekannte Diebe auf 300 Metern Länge Metallkabel aus Kabelschächten neben der Trasse zwischen dem Hauptbahnhof in Mannheim und Lampertheim in Südhessen entfernt. Der Diebstahl war am Montagmorgen entdeckt worden. Die Tat hat sich nach Angaben der Bundespolizei am Sonntagabend ereignet.

Es wurden zum Abtransport bereitgestellte Kupferkabel neben den Kabelschächten gefunden. Die Bundespolizei ermittelt wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr. Sie bittet um Hinweise.

Kabel zwischen Lampertheim und Mannheim gestohlen (Foto: SWR)
Die Kabel sind aus Kabelschächten zwischen Mannheim und Lampertheim gestohlen worden

"Lückenlose Überwachung nicht umsetzbar"

Die Bahn teilte auf SWR-Anfrage mit, dass eine "flächendeckende und lückenlose Überwachung" des rund 34.000 Kilometer langen Streckennetzes nicht umsetzbar sei. Sie arbeite aber zusammen mit den Sicherheitsbehörden an individuellen Sicherheitskonzepten. Es geht dabei um den Schutz der sensiblen Infrastruktur wie Gleisen, Bahnhöfe, Weichen, Signalen, Telekommunikationsanlagen, Brücken, Tunneln oder Umschlag-, Rangier- und Abstellanlagen.

450 Fälle und sieben Millionen Euro Schaden

Nach Angaben eines Bahnsprechers gerieten im ersten Halbjahr 2023 zunehmend Bahnbaustellen in den Fokus der Diebe. Insgesamt 450 Mal im vergangenen Jahr sei die DB Opfer von Buntmetalldiebstählen geworden, vor allem von Kabeln mit hohem Kupferanteil. Der materielle Schaden durch Buntmetalldiebstähle summiere sich 2023 bundesweit auf rund sieben Millionen Euro. Die Bahn zählte Verspätungen von insgesamt 29.000 Minuten durch die Schäden.

Von den Diebstählen gehe aber keine Gefahr für Reisende aus. Das "Fail Safe" System sorge dafür, dass Züge zum Stehen kommen.

Kabeldiebstähle bei der Bahn: Fallzahlen sinken

Im langjährigen Vergleich seien die Fallzahlen aber um rund 90 Prozent zurückgegangen. Im Jahr 2013 seien noch 3.200 Fälle registriert worden. Die DB habe auf die Diebstähle reagiert. Anlagen und Baustellen würden technisch geschützt und besser bewacht. Dank enger Zusammenarbeit mit der Bundespolizei seien regelmäßig Metalldiebe auf frischer Tat ertappt worden.

Bahnhof Mannheim Verspätungen (Foto: SWR)
Wegen der entwendeten Kabel kam es zu Zugverspätungen unter anderem in Mannheim

Kurz vor Weihnachten hatten Diebe in einer Baustelle an der Bahnstrecke zwischen Mannheim-Waldhof und Lampertheim mehr als zweieinhalb Kilometer Kabel der Leit- und Sicherheitstechnik durchtrennt und Kupferkabel gestohlen. Damals war die Strecke bis zum Abschluss der Reparatur-Arbeiten mehrere Tage gesperrt gewesen.       

Steigende Preise für Schrott und Metall rufen immer mehr Diebe auf den Plan. Denn Kupfer aus den Kabeln ist begehrt. Der Kupferpreis beträgt aktuell rund 7.500 Euro pro Tonne.

Zwei Tätergruppen sind bekannt

Mengenmäßig große Diebstähle seien das Werk von organisierten Banden, so der Bund Deutscher Kriminalbeamter. Die Ermittlungserkenntnisse seien allerdings vage, erklärte der Bundesvorsitzende Dirk Peglow. Es sei unklar, wie die organisierten Banden den Verkauf der Metalle regeln und wer Abnehmer sei. Denkbar seien Absatzstrukturen in Osteuropa. 

Kleinere Mengen werden laut Peglow dagegen von Menschen gestohlen, die ihre finanzielle Lage verbessern wollten. Der Verkauf von kleineren Mengen geklauter Metalle laufe überwiegend über Schrottplätze. Die Verwerter würden derzeit fünf Euro pro Kilo zahlen, das entspricht 5.000 Euro pro Tonne.

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