Mit der Machtübernahme Hitlers vor 90 Jahren wurde das Arbeitslager am Oberen Kuhberg eingerichtet. (Foto: SWR, Jorina Stuber)

Gedenken zum 90. Jahrestag des Konzentrationslagers

KZ Oberer Kuhberg in Ulm: Wie wir aus der Vergangenheit lernen können

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Jorina Stuber

Die ehemalige Militäranlage am Oberen Kuhberg war von 1933 bis 1935 ein Konzentrationslager des NS-Regimes. Zum 90. Jahrestag wurde in einer Gedenkstunde an die Opfer erinnert.

Mit der Machtübernahme Hitlers vor 90 Jahren wurde in Ulm das Arbeitslager am Oberen Kuhberg eingerichtet. Zum Jahrestag gab es am Volkstrauertag eine Gedenkstunde für den Widerstand und die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.

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Dunkle Kammern, tiefe Keller und schwere Stahltüren: Die Führung durch die unterirdischen Festungsgänge mit ihren Zellen geben einen erschreckenden Einblick, unter welchen Bedingungen die Gefangenen leben mussten.

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Von Ende 1933 bis Juli 1935 waren etwa 600 Männer hier untergebracht. Vor allem Mitglieder der KPD und der SPD saßen in "Schutzhaft für Staatsfeinde", wie es im Naziregime hieß. Ziel war es, den freien politischen Willen, das demokratische Bewusstsein und den Widerstandsgeist der Häftlinge zu brechen.

Erinnerungsarbeit im Ulmer KZ 

Heute bieten die Gedenkstätte und das Dokumentationszentrum viele Möglichkeiten, in die Geschichte des Ulmer KZs einzutauchen. Es sei enorm wichtig, darüber informiert zu sein, sagt Nicola Wenge, die Leiterin des Dokumentationszentrums, damit "diese unvorstellbaren Menschheitsverbrechen, die von Deutschland ausgingen, nicht vergessen werden und dass wir als Gesellschaft daraus Lehren ziehen, nämlich anders, frei, gleich miteinander zu leben."

Eingang zum Dokumentationszentrum Oberer Kuhberg in Ulm. Die ehemalige Militärfestung war in der Nazizeit Konzentrationslager.  (Foto: SWR, Jorina Stuber)
Kurz nach der Machtübernahme Hitlers vor 90 Jahren wurde das Arbeitslager am Oberen Kuhberg eingerichtet.

Vergangenheit reflektieren 

Die Gedenkstätte soll also nicht nur an die Vergangenheit erinnern, sondern auch Impulse für die Zukunft geben. Besucherinnen und Besucher können dabei mit den Mitarbeitenden Fragen, Anmerkungen und Ideen diskutieren. "An so einem Ort der historischen Demokratiezerstörung gehört es elementar dazu, darüber nachzudenken und zu reflektieren", erklärt Nicola Wenge. 

Die oberirischen Gebäude am Oberen Kuhberg. In einem Fort der ehemaligen Bundesfestung Ulm richteten die Nazis ein KZ ein.  (Foto: SWR, Jorina Stuber)
In einem Fort der ehemaligen Bundesfestung Ulm richteten die Nazis ein KZ ein.

Gerade jetzt, in Zeiten von Krieg, Hass und Hetze sei es umso bedeutender, sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus zu beschäftigen, um die Demokratie zu schützen, betont Nicola Wenge: "Mein Appell ist, da wo Menschen angegriffen werden, und zwar unabhängig davon, welcher Religion, welcher Herkunft sie sind, solidarisch zu sein. Da, wo wir sehen, dass etwas schiefläuft, Courage zu zeigen."

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