Wer sich am Ulmer Lederhof, mitten in der Innenstadt, unsicher fühlt, bekommt demnächst Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI). Doch nicht nur das, auch Lichteffekte und smartes Mobiliar sollen für Sicherheit sorgen.
Lederhof: Planungsphase startet nach Innovationswettbewerb
Am Dienstag startete die Planungsphase für drei Teams, die mit ihren Ideen den Innovationswettbewerb der Stadt Ulm im November gewonnen hatten. Ab Januar sollen die drei Ideen dann am Lederhof zeitgleich ausprobiert werden. Das geschieht mit Prototypen, die die Teams eigenständig entwickeln.
Betrunkene, Autoposer und Menschen aus der Drogenszene sorgen am Lederhof immer wieder für Probleme. Mit Hilfe der Ideen will die Stadt Ulm aus dem sozialen Brennpunkt einen lebendigen Ort machen, "an dem sich kreative Köpfe treffen, austauschen und innovative Ideen entwickeln".
Erste Idee: KI soll am Lederhof Angriffe und Schwächeanfälle erkennen
Der erste Vorschlag beruht auf Künstlicher Intelligenz. Wer den Lederhof in Zukunft betritt, könnte unter anderem Überwachungskameras entdecken. "Es findet keine Speicherung der Daten statt, sondern in Echtzeit eine Situation bewertet", erklärt Entwickler Florian Mauer-Endler. Die Kameras sollen auf Abruf per Handy-App aktiviert werden können, wenn man sich unsicher fühlt. Eine Künstliche Intelligenz erkennt dann in Echtzeit, ob ein Mensch angegriffen wird oder einen Schwächeanfall erleidet und alarmiert zum Beispiel einem Sicherheitsdienst.
"Zur Abschreckung könnte aber auch automatisch Licht angehen und eine laute Stimme ertönen", sagt Mauer-Endler. Durch einen weiteren Sensor könne das System auch auf Vandalismus, also blinde Zerstörungswut, reagieren.
Anwohner und Geschäftsleute schreiben offenen Brief an Stadt Ulm Brennpunkt Lederhof in Ulm: Beschwerden über Autoraser und Drogenhandel
Betrunkene, Autoposer, Drogenhandel - die Liste an Beschwerden über den Lederhof in Ulm ist lang. Anwohnerinnen und Anwohner sowie Geschäftsleute haben sich mit konkreten Forderungen an die Stadt gewandt.
Zweite Idee: Smarte Sitzbank soll Drogenkriminalität in Ulm reduzieren
Mit Hilfe einer smarten Sitzbank will dagegen Thomas Häufele die Probleme am Lederhof angehen. Die Bank, die an eine Bushaltestelle erinnert, soll unter anderem mit blauem Licht in der Nacht angestrahlt werden. Das soll Drogensüchtige vom Konsum abhalten. Zudem könnte eine begrünte Rückwand auch den Schallpegel reduzieren.
Dritte Idee: Lichteffekte mit Bewegungserkennung
Das Team "IlULMination" will Licht und Kunst verbinden. Wenn jemand auf Druckplatten im Boden tritt, geht Licht an. Das zusammen mit einer Bewegungserkennung soll helfen, den sozialen Brennpunkt in Ulm zu entschärfen.
Im Mai kommenden Jahres sollen die Ergebnisse dieser Tests erneut präsentiert und ein Sieger von einer Fachjury gekürt werden. Für die Umsetzung der Idee winken bis zu 100.000 Euro.