Rathaus Tübingen (Foto: SWR, Anette Hübsch)

Mahnwachen wegen abgerissener Fahne

Israel-Flagge vor Rathaus in Tübingen soll wieder hängen

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Christoph Necker

Die am Freitag abgerissene Israel-Flagge vor dem Tübinger Rathaus soll wieder aufgehängt werden. Der Förderverein für jüdische Kultur will Mahnwachen abhalten. OB Palmer stimmt zu.

In einem Brief an Oberbürgermeister Boris Palmer fordert der Tübinger Förderverein für jüdische Kultur, wieder eine Israel-Flagge vor dem Rathaus aufzuziehen. Außerdem ruft er dazu auf, täglich stille Mahnwachen abzuhalten. Palmer hat daraufhin zugesagt, die Aktion zu unterstützen und die Flagge wieder zu hissen.

Täter reißt Israel-Flagge ab und jubelt

Ein Unbekannter hatte am Freitagnachmittag die Israel-Flagge vor dem Tübinger Rathaus abgerissen. Ein Video zeigt einen Mann, der an der Flagge zerrt, bis sie abreißt. Anschließend läuft er jubelnd davon. Auf facebook hat der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer das Video hochgeladen. Dort hat er sich auch zu der Tat geäußert und sich entschuldigt. Er habe niemals erleben wollen, dass der Davidstern in Tübingen wieder beschmutzt und das Leid des jüdischen Volkes mit Füßen getreten wird. Das sei nun, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, geschehen.

"Ich bitte um Verzeihung. Ein beschämender Tag für unsere Stadt.

Die Polizei fahndet mittlerweile nach dem Täter. Es soll sich um einen Mann handeln, der eine weiße Kapuzenjacke, eine schwarze Hose und weiße Schuhe trug.

Tübingen. Heller Tag. Abriss der Israel-Fahne.

Ich wollte niemals erleben, dass der Davidstern in Tübingen wieder...Posted by Boris Palmer on Friday, November 10, 2023

Gedenkveranstaltung sorgt für Sinneswandel bei Palmer

Zunächst hatte Palmer es abgelehnt, eine israelische Flagge als Zeichen der Solidarität mit Israel nach dem Terrorangriff der Hamas zu hissen. Das Schweigen zum Hamas-Angriff, auch in Tübingen, habe ihn zur Überzeugung gebracht, die Flagge nicht zu hissen, schrieb Palmer auf facebook. Außerdem sei die Flagge der Ukraine mehrfach beschädigt und verbrannt worden. Einen Schutz vor solchen Zerstörungen habe Tübingen nicht. Deshalb habe man Abstand vor dieser Art von Symbolik genommen. Palmer hatte jedoch seine Meinung nach einer Gedenkveranstaltung zur Reichspogromnacht geändert, zu der viele Menschen gekommen waren.

Israel-Flaggen können kaum geschützt werden

Tübingen ist kein Einzelfall. Immer wieder werden in Baden-Württemberg Israel-Fahnen abgerissen und beschädigt. Erst in der Nacht auf Mittwoch wurde in Villingen-Schwenningen eine Israel-Flagge gestohlen, die vor dem Rathaus in Schwenningen hing. Für die Städte und Gemeinden ist es ein Dilemma. Hissen sie die Israel-Flagge, dann können sie damit rechnen, dass sie abgerissen oder beschädigt wird. Ein Schutz davor sei kaum möglich.

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