
Baden-Württemberg Insel Reichenau begeht das Heilig-Blut-Fest
Die Gemeinde Reichenau feiert am Montag den höchsten ihrer drei inseleigenen Feiertage: das Heilig-Blut-Fest. Im Mittelpunkt steht eine Reliquie, die Blut von Christus enthalten soll.
Das Heilig-Blut-Fest wird am Montag auf der Insel Reichenau (Kreis Konstanz) gefeiert. Es wird als höchster Feiertag der Insel angesehen. Traditionell feiert die Gemeinde den Tag jedes Jahr eine Woche nach Pfingstmontag. Im Mittelpunkt steht dabei eine Reliquie, die etwas Blut von Jesus enthalten soll.
Die Heilig-Blut-Reliquie wird am Vormittag in einer feierlichen Prozession über die Insel getragen. Es handelt sich um ein mit Edelsteinen geschmücktes byzantinisches Abtskreuz. Darin befindet sich ein blutgetränktes Seidentuch und - der Überlieferung nach - Splitter vom Kreuz Christi.

Viele Menschen begleiteten die Reliquie auf der Prozession im vergangenen Jahr (Archivbild).
Bürgerwehr marschiert zu einer Parade auf
Zuvor treffen sich die Gläubigen am Reichenauer Münster. Dort marschiert am Morgen die Bürgerwehr zur Parade auf. Der anschließende Festgottesdienst wird musikalisch begleitet vom Münsterchor und -orchester, die Mozarts Krönungsmesse aufführen.
Ehrengast ist Weihbischof Bernhard Theising aus Münster, er hält die Predigt. Im Anschluss startet die Prozession. Am Nachmittag können die Gläubigen dann bei der Heilig-Blut-Feier im Reichenauer Münster die Reliquie persönlich ehren.
Der genaue Ablauf des Feiertags
Alle Reichenauerinnen und Reichenauer sowie Gäste und Pilger sind laut Gemeinde zu den Feierlichkeiten eingeladen.
Reliquie soll von Jerusalem aus auf die Reichenau gekommen sein
Wie die Reliquie wohl auf die Reichenau kam, hat laut Gemeinde ein unbekannter Mönch im 10. Jahrhundert in einem so genannten Translationsbericht schriftlich festgehalten. Die Erzählung schildert in 36 Kapiteln den Weg der Blut-Reliquie von Jerusalem aus auf die Reichenau. Der Bericht umspannt einen Zeitraum von über 120 Jahren. Im Jahr 925 soll sie schließlich mit feierlichen Gesängen in das Münster getragen und auf den Hochaltar gestellt worden sein, so wird es im Bericht beschrieben. Schon wenige Jahre später wird über die Verehrung der Reliquie berichtet.