Ein Forschungsteam von Geowissenschaftlern der Universität Heidelberg und des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben gezeigt, wie man mit Hilfe von Tropfsteinen den Klimawandel genauer verstehen kann.
Schwankungen des Klimas über lange Zeit erfassen
Die Wissenschaftler analysierten die Zusammensetzung von Höhlentropfsteinen in Süddeutschland. Durch die Daten lassen sich kurzfristige Schwankungen des Klimas in den vergangenen Jahrhunderten rekonstruieren. Bislang, heißt es von Seiten der Universität Heidelberg, ließen sich kurzfristige Klimaschwankungen über Zeiträume von mehreren hundert Jahren oft nur mithilfe von sogenannten "Baumringarchiven" analysieren.
Die Dicke von Baumringen gibt Forschenden dabei Hinweise auf klimatische Veränderungen. Auch durch Eiskernbohrungen in der Arktis lassen sich bestimmte historische Ereignisse, wie beispielsweise Vulkanausbrüche, sehr gut nachvollziehen.
Abenteuer Arktis SWR1 Leute mit Klimaforscher Markus Rex
Markus Rex hat die größte Expedition zur Arktis geleitet, die es jemals gab: Mehrere hundert Wissenschaftler aus 20 verschiedenen Ländern ließen sich ein Jahr lang auf ihrem Forschungsschiff "Polarstern" im Eis festfrieren - und das mit voller Absicht.
Tropfstein aus der Fränkischen Schweiz
Bislang wurden Höhlentropfsteine nur in Ausnahmefällen für die Messung von Klimadaten herangezogen. Das Prinzip ist simpel: Regenwasser, das in eine Höhle fließt, bildet durch den gelösten Kalk Tropfsteine. Es gibt Wasser aus warmen und kalten Jahreszeiten. Die Isotopen-Zusammensetzung des Sauerstoffs schwankt dabei. Forscher können so herausfinden, ob ein Winter zum Beispiel milder oder kälter verliefen. Aus den in dem Tropfstein gespeicherten Informationen lassen sich so in Verbindung mit vorhanden Daten aus besagten Baumringarchiven langzeitliche Klimaschwankungen ablesen.
Für ihre Forschung haben die Wissenschaftler der Universität Heidelberg und des KIT einen Stalagmit aus der Kleinen Teufelshöhle in der Fränkischen Schweiz genutzt.