Ein Mann telefoniert an einem Fenster (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Flucht in Ludwigshafen per Telefon geplant

Mannheim: JVA-Mitarbeiterin soll Handy für entflohenen Häftling eingeschleust haben

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Ninja Degen
Christian Scharff

Eine Mitarbeiterin der JVA Mannheim soll dem entflohenen Häftling ein Handy gegeben haben. Laut Staatsanwaltschaft Frankenthal sind sich die beiden nach der Flucht nähergekommen.

Eine Gefängnis-Mitarbeiterin soll dem mittlerweile gefassten Häftling aus Mannheim geholfen und das Handy in die JVA geschmuggelt haben. Das hat die Staatsanwaltschaft mitgeteilt. Der Häftling und sein Fluchthelfer sollen über dieses Telefon miteinander kommuniziert haben, um die Flucht am Klinikum Ludwigshafen zu planen, so Oberstaatsanwalt Hubert Ströber.

Ermittlungen gegen JVA-Mitarbeiterin

Die Justizvollzugsbeamtin hatte den 25 Jahre alten Häftling im Mannheimer Gefängnis kennengelernt. Die beiden seien sich nähergekommen, hätten aber keine Liebesbeziehung gehabt, so der Oberstaatsanwalt.

Der Mann hat zur Vorbereitung der Flucht ein Mobiltelefon benutzt. Dieses Telefon hat nach derzeitigen Erkenntnissen eine Mitarbeiterin der JVA Mannheim eingeschleust.

Die Schreckschusspistole, die bei der Flucht am Klinikum Ludwigshafen benutzt worden war, wurde noch nicht gefunden.

Gefängnis-Mitarbeiterin suspendiert

Die JVA-Mitarbeiterin hat die Vorwürfe zugegeben. Sie sei mittlerweile vom Dienst suspendiert worden, teilte das Justizministerium in Stuttgart mit. Gegen sie wird laut Staatsanwaltschaft wegen Gefangenenbefreiung ermittelt, sie sei aber nicht in Haft. Es gebe keine Hinweise auf Flucht- oder Verdunklungsgefahr. Laut der JVA Mannheim gab es keine Anhaltspunkte dafür, dass die Frau schon früher gegen Dienstvorschriften verstoßen hat.

Das baden-württembergische Justizministerium nannte das Geschehen einen "absoluten Ausnahmefall". In den Justizvollzugsanstalten im Land seien mehr als 4.000 Mitarbeiter beschäftigt. So etwas komme äußerst selten vor, sagte ein Ministeriumssprecher.

Flucht des JVA-Häftlings Thema im BW-Landtag

Die SPD-Opposition im baden-württembergischen Landtag fordert weitere Aufklärung über die Umstände der Flucht und stellt die Frage nach vorbeugenden Maßnahmen im Justizvollzug. In einer Landtagsanfrage, die dem SWR vorliegt, geht es auch darum, ob es Anzeichen dafür gab, dass der Gefangene ein näheres Verhältnis zu der JVA-Mitarbeiterin hatte und ob die Frau unter Druck gesetzt worden sei. Die Justizbeamtin hat gegenüber der Staatsanwaltschaft von einer solchen Drucksituation gesprochen.

Der JVA-Häftling und sein Fluchthelfer waren zwei Tage vor Silvester in einem großen Hotel in Weinheim (Rhein-Neckar-Kreis) außerhalb der Innenstadt festgenommen worden. Sie leisteten keinen Widerstand. Zuvor gab es laut Staatsanwaltschaft Frankenthal einen Hinweis auf deren Aufenthaltsort. Der entflohene Gefangene befindet sich seit der Festnahme wieder in Haft. Wo genau, dazu werden aus Sicherheitsgründen keine Angaben gemacht.

Beide Männer aus Ladenburg

Der 25-jährige Häftling und sein 21-jähriger Komplize kommen beide aus Ladenburg (Rhein-Neckar-Kreis). Die beiden Männer kannten sich vorher. Gegen den 21-Jährigen lief bereits ein Ermittlungsverfahren wegen Erpressung, so die Staatsanwaltschaft.

Den Männern droht für die Taten während der Flucht eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Sie hatten unter anderem Justizbeamte aus geringer Entfernung mit einer Waffe bedroht und in die Luft geschossen.  

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