Zwei Menschen arbeiten in einer Großküche und bereiten ein Essen mit Blumenkohl zu.

Befragung in Betrieben

Gastro in BW befürchtet Schließungen bei höherer Mehrwertsteuer

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Das Gastgewerbe wehrt sich dagegen, dass ab 2024 wieder 19 Prozent Umsatzsteuer auf Speisen anfallen sollen. Eine Umfrage zeigt die Sorgen der Gastronomen.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) in Baden-Württemberg wehrt sich gegen eine Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Gastronomie. Wenn ab 2024 wieder 19 Prozent anfallen sollten, dann müssten mehr als 2.000 Betriebe schließen, befürchtet der Verband. Das geht aus einer aktuellen Branchenumfrage hervor.

Senkung war über die Corona-Pandemie vorgesehen

Schon über die Corona-Krisenjahre sei die Zahl der Betriebe im Land um über 5.000 auf rund 25.500 gesunken. Die erwarteten Schließungen würden vor allem die ländlichen Regionen treffen, befürchtet DEHOGA-Sprecher Daniel Ohl. "19 statt 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen bedeuten noch mehr Dörfer ohne Dorfgasthaus und noch mehr Gegenden, in denen Wanderer und Feriengäste unter der Woche kaum noch geöffnete Gastwirtschaften finden." Besonders schlecht sei das für die Tourismusregionen, denn ohne funktionierendes Gastgewerbe laufe im Tourismus nichts.

Die Umsatzsteuer auf Speisen war während der Corona-Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Ursprünglich sollte die Regelung Ende 2022 auslaufen, wegen der Energiekrise wurde sie aber um ein Jahr verlängert. Schon seit längerer Zeit läuft die Branche Sturm dagegen, dass die Maßnahme nun Ende 2023 endgültig auslaufen soll.

Probleme in der Gastro wegen hoher Kosten

Der Umsatz sei für viele Gastronomen derzeit nicht das Problem - sondern eher das, was nach Abzug der stark gestiegenen Kosten in der Kasse übrig bleibe, sagte Ohl. Die Ertragslage sei schlecht und die bisherige Kostenentwicklung sei nicht direkt an die Gäste weitergegeben worden. "Eine Mehrwertsteuererhöhung lässt die Erträge fatal in den Keller rauschen." Damit seien die Spielräume, die man bisher genutzt habe, um die Kostensteigerungen aufzufangen, passé.

Auf die Gäste kämen neben dem ausgedünnten Angebot auch höhere Kosten zu, wie in der Umfrage weiter deutlich wurde. Demnach schätzen fast alle Gastronomen im Südwesten, dass sie ihre Preise um über 15 Prozent anheben müssten. "Aufgrund der massiven Kostensteigerungen bei Energie, Waren und Personal ist davon auszugehen, dass die Preissteigerungen deutlich über 15 Prozent liegen würden", hieß es vom DEHOGA. Die Folge: 84 Prozent der befragten Betriebe gehen von einem starken bis sehr starken Rückgang der Nachfrage aus.

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