Auch wenn die Finanzierung weiter unklar ist, will der Lenkungskreis Bodenseegürtelbahn mit weiteren Planungen für die Elektrifizierung zwischen Friedrichshafen und Radolfzell beginnen. Bei einem Treffen einigten sich die beteiligten Kreise und Kommunen mit dem Verkehrsministerium auf eine Ausbauvariante für knapp 650 Millionen Euro.
Knackpunkt Kosten - Kreise und Kommunen müssen geduldig sein
Rund 60 Kilometer ist die Strecke zwischen Friedrichshafen und Radolfzell lang. Seit über zehn Jahren wird über die Elektrifizierung diskutiert. Gesprächsstoff bot zuletzt vor allem die Finanzierung. Waren die Berechnungen 2019 noch von rund 350 Millionen Euro ausgegangen, stiegen die Kosten mittlerweile auf knapp 650 Millionen Euro.
Der Bund möchte zwei Drittel der Kosten der Elektrifizierung übernehmen. Den Rest müssen sich das Land, die Kreise Konstanz und Bodenseekreis sowie die Kommunen aufteilen. Hier allerdings ist auch beim neuen Treffen noch keine Einigung erzielt worden. Das Land müsse zunächst den Doppelhaushalt 2025/2026 abwarten und könne erst Ende des Jahres Zahlen präsentieren, sagte Wolfgang Heine, Direktor des Regionalverbandes Bodensee-Oberschwaben. Er war stellvertretend für den Interessenverband Bodenseegürtelbahn beim Treffen Ende Januar.
Planungen für Bodenseegürtelbahn sollen weitergehen
Um nicht weiter Zeit zu verlieren, sollen erste Planungsschritte nun bereits in Angriff genommen werden, auch wenn die Gesamtfinanzierung noch nicht steht. Laut Heine geht es dabei um Umweltleistungen und Kartierungen. Sie sollen bereits ausgeschrieben und in Auftrag gegeben werden. Dafür wolle man separat eine Finanzierung finden.
Wolfgang Heine rechnet damit, dass die Elektrifizierung in rund zehn Jahren abgeschlossen sein könnte. Dafür müsse allerdings alles nach Plan funktionieren.
Elektrifizierung soll Lückenschluss am Bodensee bringen
Die Elektrifizierung soll die "Diesellücke" in der Region schließen. Denn die anderen Bahnstrecken in der Region sind inzwischen bereits elektrifiziert worden.
Die Bahn bezeichnet den Ausbau und die Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn als den "entscheidenden Lückenschluss zwischen Hochrhein-Region und Schwäbischer Alb sowie zwischen den Städten Basel, Konstanz, Friedrichshafen, Stuttgart, Ulm und München."