Der Blick auf die Baustelle bei Bad Cannstatt.  (Foto: Pressestelle, Deutsche Bahn)

Stuttgart 21: ETCS-Ausbau zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen

So verlaufen die Arbeiten zur Digitalisierung der Bahn in der Region Stuttgart

Stand

Seit dem 12. Mai fährt zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen wegen der Digitalisierung zu Stuttgart 21 in der Region kein Zug. Wie verlaufen die Arbeiten?

Zwischen Waiblingen (Rems-Murr-Kreis) und Stuttgart-Bad Cannstatt geht bei der Deutschen Bahn (DB) seit über einer Woche gar nichts mehr. Der Grund: Bauarbeiten zum sogenannten digitalen Bahnknoten in Stuttgart für Stuttgart 21. Mit schwerem Gerät werden gerade neue Signalanlagen errichtet und 1.200 Kilometer Kabel verlegt.

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Was die Bauarbeiten für Auswirkungen auf Pendlerinnen und Pendler haben, lesen Sie hier:

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Prototyp Schienenbohrer

Aus einem tiefen Loch taucht ein riesiger Erdbohrer auf. Der Bohrer dreht sich um die eigene Achse und die Dreckbrocken fliegen nur so herunter. Das geht viele Male so, bis das Loch bei Bad Cannstatt tief genug ist. Dann kommt ein langer Rüssel vom Betonmischer und tonnenweise grauer Beton fließt in das Loch.

Für die bis zu 22 Meter tiefen Löcher wird eine neuartige Maschine benutzt: eine Art Bagger auf Schienen. Anstatt einer Schaufel gibt es einen Erdbohrer. Im Fachjargon heißt das "Gründungszug". Bisher läuft alles gut, erklärt S21-Manager Albert Regel: "Wir erfüllen unsere Erwartungen - zurzeit. Neue Technik, neu eingesetzt - Kinderkrankheiten gibt es bisher keine."

Blick auf die Bahnbaustelle des Digitalen Bahnknotens zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt (Foto: SWR, Katharina Kurtz)
Der Bohrkran auf Schienen ist ein Prototyp. Erstmals ist der sogenannte Gründungszug im Einsatz und kann Bohrungen von der Schiene aus vornehmen, ohne Oberleitungsmasten und -Kabel zu beschädigen.

Kabel verlegen und Signalmasten bauen

Ein weiteres Bohrloch ist fertig. "Dann wird oben ein Fundamentkopf drauf betoniert. Und dort werden die Signale drauf gestellt. Das ist wie eine Ampel im Straßenverkehr", erklärt Steffen Waibel, Oberbauleiter der zuständigen Baufirma. Die Ampelsignale sind eigentlich noch alte Technik, aber für ein paar Jahre werden sie übergangsweise noch gebraucht, zum Beispiel für ältere Güterverkehrszüge. Parallel - und darum geht es in erster Linie - wird hier die moderne digitale Signaltechnik, das European Train Control System (ETCS) verbaut. Allein zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen müssen dafür 1.200 Kilometer Kabel verlegt werden. Die Bauarbeiten sind ein Puzzlestück des sogenannten digitalen Knotens.

ETCS: Mehr Züge auf der vorhandenen Infrastruktur

Unter diesem Knoten versteht die Bahn alle Stuttgart 21-Strecken: Also den neuen Tiefbahnhof und alle Zulaufstrecken. Alles bekommt ETCS, außerdem gibt es ein neues digitales Stellwerk. Der digitale Knoten ist ein deutschlandweites Pilotprojekt, das 2020 ergänzend zu den ursprünglichen Stuttgart-21-Bauarbeiten hinzu gekommen ist. Das soll mehr Züge ermöglichen, ohne mehr Schienen bauen zu müssen, erklärt Stuttgart 21-Projektleiter Olaf Drescher: "Ganz wesentlich kann man sich vorstellen, dass die Züge in kürzeren Abständen fahren. Dass sie so nah wie möglich aneinanderrücken können." Außerdem soll mit einem automatisierten Fahrablauf das Anfahren und Bremsen so optimiert werden, dass auch dabei Zeit gespart werden kann. "Außerdem können wir schneller auf bestimmte Situationen reagieren, wenn mal Störungen stattfinden", so Drescher.

Blick auf die Bahnbaustelle des Digitalen Bahnknotens zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt (Foto: SWR, Katharina Kurtz)
Alles muss präzise Stimmen. Die Arbeiten mit dem Prototypen laufen bisher reibungslos.

Jede Menge Ärger wegen massiver Streckensperrungen

Man sei zuversichtlich, dass man alles innerhalb der angedachten Sperrungen auch erledigen kann. Bis zum 9. Juni soll zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen alles fertig sein. Danach gehe es mit den Bauarbeiten bis Ende Juli im Bahnhof Bad Cannstatt weiter. Dass sich die Bahn mit den massiven Streckensperrungen jede Menge Ärger eingehandelt hat, wissen sowohl Albert Regel als auch S21-Projektleiter Olaf Drescher. Sie halten sie aber für alternativlos. "Die Menge der Beeinträchtigungen hätten wir nicht verändern können", so Olaf Drescher. "Wir haben im Gegenteil versucht, sie so weit wie möglich zu minimieren. Das, was Momentan dazu geführt hat, war die Kurzfristigkeit der Information."

Im März war bekannt geworden, dass im Rahmen des digitalen Knoten Stuttgarts und des Projekts Stuttgart 21 kurzfristig umfangreiche Baumaßnahem notwendig werden würden. Diese führten zu den aktuellen Streckensperrungen zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen.

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