Das Sportgelände des Bahlinger SC - in Mitten eines Wohngebiets (Foto: Südfilm / Bahlinger SC)

Bürgerentscheid in Bahlingen am Kaiserstuhl

Kein neuer Wohnraum: Fußballgelände des Bahlinger SC bleibt

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AUTOR/IN
Sebastian Bargon

In Bahlingen wird kein neues Fußballstadion gebaut. Das hat ein Bürgerentscheid ergeben. Es ging darum, ob das bisherige Stadion des BSC zugunsten einer Wohnbebauung verlegt werden soll.

Bei dem Bürgerentscheid in Bahlingen (Kreis Emmendingen) sprachen sich die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag mit 70-prozentiger Mehrheit gegen den Abriss des altehrwürdigen Kaiserstuhlstadions und den Neubau an anderer Stelle. Die Entscheidung bedeutet auch, dass auf dem bisherigen 45.000 Quadratmeter großen Sportgelände des Bahlinger SC mitten im Ort keine neuen Wohnungen gebaut werden. Wahlberechtigt waren 3.560 Menschen, davon beteiligten sich rund 66 Prozent (2.358).

Bürgermeister von Bahlingen zeigt sich enttäuscht

Während die Gegner des Stadion-Neubaus jubelten, zeigte sich Bürgermeister Harald Lotis (CDU) enttäuscht. Er glaubt, dass eine große Entwicklungschance für die Gemeinde vertan wurde, akzeptiert jedoch die demokratische Entscheidung.

Der Vorsitzende des BSC, Dieter Bühler, strebt jetzt einen langfristigen Pachtvertrag an, um auf dem Sportgelände des Viertligisten längst fällige Investitionen in eine Flutlichtanlage und eine überdachte Sitzplatztribüne zu ermöglichen.

Altlasten hätten beseitigt werden können

Die Befürworter hatten zuvor argumentiert, dass die Gemeinde die große Chance bekäme, Bauland auf eigenem Grund zu schaffen. Dieses könne zu bezahlbaren Preisen vermarktet werden. Außerdem hätte eine jahrzehntealte Müllkippe, die sich unter dem Park- und Kunstrasenplatz befindet, entsorgt werden können.

Gegner befürchteten zu hohe Kosten

Die Stadionverlegung und die Bauland-Erschließung des bisherigen Sportgeländes hätte die Gemeinde Bahlingen 20,9 Millionen Euro gekostet. Dem hätten allerdings Einnahmen aus Grundstücksverkäufen in Höhe von mindestens der gleichen Summe gegenüber gestanden, hatte der Vorsitzende des Bahlinger SC, Bühler, geschätzt. "Der Verein ist ab Baubeginn bereit, 3 Millionen Euro für die Vorfinanzierung des neuen Stadions für drei Jahre zu übernehmen", hatte Bühler gesagt.

Die Gegner des Projekts hatten gefordert, dass der Club mehr Geld in die Hand nehmen müsse. Außerdem bezweifelten sie angesichts steigender Baukosten, dass auf dem Gelände des Kaiserstuhlstadions tatsächlich bezahlbarer Wohnraum entstehen würde.

Fußball-Fans pilgerten in die beliebte Spielstätte

Das legendäre Kaiserstuhlstadion mit seiner Gaststätte "Ponderosa" hat große Spiele erlebt: Von 1985 bis 2019 hat der Bahlinger SC um den Kaiserstuhl-Cup gekämpft. Das Sommer-Turnier hatte bei Fans einen hervorragenden Ruf, weil man Teams wie den SC Freiburg, Bayer Leverkusen, Köln, Gladbach, Dortmund oder sogar Leeds United und Roter Stern Belgrad hautnah genießen konnte. Mittlerweile ist das Stadion in die Jahre gekommen und es gibt einen großen Investitionsstau.

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Sebastian Bargon