Eissmann Automotive Insolvenz (Foto: SWR, Tobias Rager)

Knapp 1.000 Beschäftigte in Deutschland betroffen

Automobilzulieferer Eissmann aus Bad Urach ist insolvent

Stand

Die Automobilbranche in Deutschland steckt in schwierigen Zeiten. Der Automobilzulieferer Eissmann von der Schwäbischen Alb hat Insolvenz angemeldet. Wie geht es mit dem Unternehmen weiter?

Der Automobilzulieferer Eissmann Automotive Deutschland GmbH aus Bad Urach (Kreis Reutlingen) sowie die wichtigsten deutschen Tochtergesellschaften haben am Mittwoch beim Amtsgericht Tübingen einen Insolvenzantrag gestellt.

Unternehmen beliefert weltweit viele Autohersteller

Das Unternehmen wurde 1964 gegründet. Es produziert für den Automobilmarkt Verkleidungskomponenten wie Mittelkonsolen, Instrumententafeln, Armauflagen, Türverkleidungen, Sitzrückenschalen und Driver Airbags. Auch Schaltgriffe und Wählhebel sowie komplette Verkleidungssysteme gehören zum Angebot. Eissmann beliefert nach eigenen Angaben nahezu alle namhaften Automobilhersteller und Automobilzulieferer in der Welt.

Ganze Branche hat zu kämpfen

Das schwäbische Unternehmen steckt seit längerer Zeit in der Krise. Seit Jahren werde es saniert, teilte Eissmann selbst mit. Doch Rezession, Inflation und gestiegene Zinsen belasten das Unternehmen zu stark. Nun sind kurzfristig und unerwartet Gelder und Erträge ausgefallen. Dadurch war das Regelinsolvenzverfahren "wirtschaftlich wie strategisch geboten". In der Branche der Automobilzulieferer hat nicht nur Eissmann zu kämpfen. Auch bei Konzernen wie Bosch und ZF Friedrichshafen werden derzeit Tausende Arbeitsplätze abgebaut oder stehen zur Disposition.

Stuttgart

Auto-Zulieferer in Schwierigkeiten Stellenabbau scheibchenweise: Autobranche in BW unter Druck

Der Automobilzulieferer Bosch gerät zunehmend unter Druck und muss immer mehr Stellen abbauen. Die Automobilindustrie in BW leidet unter dem Wandel zur E-Mobilität.

SWR Aktuell am Mittag SWR Aktuell

Knapp 1.000 Beschäftigte von der Insolvenz betroffen

Laut Unternehmenshomepage beschäftigt Eissmann Automotive derzeit weltweit an 17 Standorten rund 5.000 Mitarbeitende, rund 1.000 davon in Deutschland. Laut Mitteilung erwirtschaftete die Unternehmensgruppe in den vergangenen Geschäftsjahren rund 450 Millionen Euro Umsatz. 

Im Rahmen des Insolvenzverfahrens dürfte es bei dem Spezialisten für den Innenausbau nun zu weiteren Einschnitten kommen. In den Monaten Februar, März und April erhalten die Beschäftigten zunächst Insolvenzgeld von der Bundesagentur für Arbeit. Der Betrieb soll laut einer Pressesprecherin weiterlaufen. Die ausländischen Töchter sind nicht Teil des Insolvenzverfahrens. Nun prüfe der Insolvenzverwalter, wie es weitergeht.

Insolvenzverwalter ist zuversichtlich

Der Insolvenzverwalter Holger Leichtle hat sich bereits ein Bild der Lage bei Eissmann gemacht. Um die Jobs zu sichern, dürfe der Betrieb nicht stillstehen. Und da sehe es gut aus: die Ware sei da, die Mitarbeiter seien da, es werde gearbeitet. Und auch die wesentlichen Kunden würden dem Unternehmen zur Seite stehen, so Leichtle. Sie hätten ein Interesse, dass es bei Eissmann weitergehe.

Die Insolvenz sei eine vorläufige Problemphase, sagte Insolvenzverwalter Leichtle. Es gebe ausreichend Aufträge, mit denen man arbeiten könne. So bleibe genug Zeit einen Investor zu finden, so Leichtle.

Ich habe den Mitarbeitenden gesagt: Wir werden das schon hinkriegen.

Mehr zum Stellenabbau bei Bosch

Stuttgart

Auto-Zulieferer in Schwierigkeiten Stellenabbau scheibchenweise: Autobranche in BW unter Druck

Der Automobilzulieferer Bosch gerät zunehmend unter Druck und muss immer mehr Stellen abbauen. Die Automobilindustrie in BW leidet unter dem Wandel zur E-Mobilität.

SWR Aktuell am Mittag SWR Aktuell

München

Auch Konkurrent Miele plant Streichungen Weiterer Stellenabbau bei Bosch - Tausende Jobs bei Hausgeräten betroffen

Der Stellenabbau bei Bosch geht weiter. Nun trifft es Beschäftigte, die bei der Konzerntochter BSH für Hausgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen zuständig sind.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Stand
AUTOR/IN
SWR