Die Gäubahn fährt durch eine herbstliche Waldlandschaft.

Baden-Württemberg Ab 3. Juni: Monatelange Zugausfälle auf der Gäubahn

Stand: 02.06.2023 15:08 Uhr

Zwischen Stuttgart und Singen kommt es ab Samstag, dem 3. Juni, zu monatelangen Ausfällen auf der sogenannten Gäubahn. Die Reisenden müssen auf Ersatzbusse ausweichen.  

Ab dem Wochenende bis Ende des Jahres kommt es auf der Gäubahn zwischen Stuttgart und Singen (Kreis Konstanz) immer wieder zu Streckensperrungen und Unterbrechungen. Grund dafür sind verschiedene Bauarbeiten. Ab Juli beispielsweise fahren zwischen Stuttgart und Singen (Kreis Konstanz) vorübergehend keine Fernzüge. "Der Fernverkehr entfällt auf der gesamten Linie Stuttgart–Singen (Hohentwiel)", teilte die Deutsche Bahn mit. Dies gelte bis 8. September. In dieser Zeit bietet die Bahn stattdessen einen Ersatzverkehr mit Bussen an. 

Von Juli bis September: Fernzüge Stuttgart-Singen entfallen

Für die entfallenden Fernzüge bietet die Bahn Ersatzbusse an. "Es fährt ein Expressbus zwischen Böblingen und Singen (Hohentwiel) mit Halt in Rottweil", so das Unternehmen. Ein weiterer Bus sei zwischen Böblingen und Rottweil unterwegs und halte unterwegs in Horb, Sulz am Neckar und Oberndorf (Kreis Rottweil). Ab Singen könnten Reisende dann wieder wie gewohnt im Stundentakt mit Zügen in Richtung Zürich weiterfahren. 

Reisende müssen ab Horb auf Busse umsteigen

Bereits vor und nach dem Zeitraum zwischen Juni und Oktober kommt es auf der sogenannten Gäubahn zu Problemen im Bahnverkehr. Dies gilt sowohl für die Zeit zwischen dem 3. und dem 30. Juni sowie zwischen dem 9. September und dem 26. Oktober. Statt stündlich fahren die IC-Züge dann zwischen Stuttgart und Horb (Kreis Freudenstadt) nur alle zwei Stunden. 

Ab Horb müssen Reisende mit Bussen nach Singen weiterfahren. "Es fährt ein Expressbus zwischen Horb und Singen (Hohentwiel) mit Halt in Rottweil sowie ein weiterer Bus zwischen Horb und Rottweil mit Halt in Sulz am Neckar und Oberndorf (Kreis Rottweil)", teilte die Bahn dazu mit. Ab Singen sei dann wieder normaler Zugverkehr in Richtung Zürich möglich. 

Einschränkungen zwischen Vaihingen und Böblingen

Weitere Beeinträchtigungen im Bahnverkehr sind zwischen Vaihingen und Böblingen zwischen November und Anfang Dezember zu erwarten. Im April teilte die Deutsche Bahn mit, dass die geplanten Streckensperrungen noch in der finalen Planung seien. Grund für die Behinderungen sind Arbeiten für den ersten digitalisierten Bahnknoten in Deutschland.

Die Gäu- und die Panoramabahn

Die Eisenbahnstrecke von Stuttgart über Böblingen, Horb und Singen weiter nach Zürich wird als Gäubahn bezeichnet. Die Panoramabahn ist der Abschnitt der Gäubahn, der den Stuttgarter Hauptbahnhof mit dem Stadtteil Vaihingen verbindet. Diese wird auch als Ausweichstrecke für die S-Bahnen genutzt, wenn der S-Bahn-Tunnel zwischen dem Hauptbahnhof über die Haltestelle Schwabstraße bis Vaihingen gesperrt ist.

Probleme auch im Regionalverkehr auf der Gäubahn

Neben den bereits genannten Zugausfällen und Behinderungen im Fernverkehr auf der Gäubahn fahren auch Regionalzüge dort teilweise eingeschränkt. Dies betrifft die Linie RE 14 zwischen Stuttgart und Eutingen im Gäu (Kreis Freudenstadt). Zwischen Horb (Kreis Freudenstadt) und Rottweil sowie Böblingen und Herrenberg (Kreis Böblingen) müssen Reisende auf Ersatzbusse umsteigen. Dies gilt zwischen dem 29. Juli und dem 8. September. 

Ein Zug fährt in Bondorf bei Herrenberg (Kreis Böblingen) auf der Gäubahnstrecke in Baden-Württemberg.

Auch im Regionalverkehr auf der Gäubahn kommt es zu Problemen.

Über die erste Phase von Anfang bis Ende Juli teilt die Bahn mit: "Die S-Bahn Stuttgart fährt zudem einen Ersatzbus zwischen Böblingen und Herrenberg mit Halt in Hulb, Ehningen, Gärtringen und Nufringen. Von Böblingen bis Ehningen fahren die Busse parallel zu den Zügen der Linie S1, die in diesem Zeitraum in Ehningen beginnen und enden. Zwischen Stuttgart Hauptbahnhof und Böblingen fährt die S1 über Stuttgart-Vaihingen im 30-Minuten-Takt sowie alle zwei Stunden der RE 14." 

Außerdem kommt es vom 12. Juni bis 8. September zu Zugausfällen auf der Strecke zwischen Eutingen im Gäu (Kreis Freudenstadt) und Freudenstadt (Hauptbahnhof). Grund sind Arbeiten an einer Straßenbrücke. Weitere Details über die Zugausfälle und die Verbindungen mit Ersatzverkehr gibt es online. 

Containerverladeterminal in Horb muss in Zwangspause

Auch das neue Containerverladeterminal in Horb muss wegen der Baustellen auf der Gäubahn schon ein halbes Jahr nach der Eröffnung den Betrieb für mehrere Wochen einstellen. Ab Juli können deswegen keine Containerzüge mehr zum Hafen nach Hamburg fahren. Für das erst im Januar eröffnete Black Forest Terminal bedeutet die zehnwöchige Zwangspause große Umsatzverluste, so der Geschäftsführer.

Containerverladestation

Das neue Containerterminal bei Horb wurde im Januar eröffnet. Nun muss es wegen der Gäubahn-Sperrungen in eine Zwangspause.

Die Verladestation ist eine zentrale Drehscheibe in Süddeutschland für die Verlagerung von Lkw-Güterverkehr auf die Schiene. Die Bahn hätte wegen der komplexen Bausituation keine Umleitungsstrecken anbieten können, so das Horber Unternehmen. Ab September sollen die Züge wieder fahren. Die sechs Mitarbeiter des Container Terminals müsse man zeitweise in Kurzarbeit schicken, hieß es. 

Kritik von Bundespolitiker aus Nürtingen

Die angekündigten Bauarbeiten führten zu Kritik aus der Politik. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Nürtingen/Filder und bahnpolitische Sprecher der Partei, Matthias Gastel, wirft der Bahn schlechte und unabgestimmte Planungen vor. Statt nacheinander hätte die Bahn die Arbeiten in einer gemeinsamen und insgesamt deutlich kürzeren Bauphase durchführen können, kritisiert der Bundespolitiker aus Nürtingen.