Ehemaliger Tagebau - Großräschener See soll vorzeitig für Boote freigegeben werden

Di 30.04.24 | 15:26 Uhr
Luftbild Großräschener See (Foto: LMBV/Rasche)
Audio: Antenne Brandenburg | 30.04.2024 | Anke Blumenthal | Bild: LMBV/Rasche

Ab 2007 wurde der ehemalige Tagebau Meuro geflutet, seit rund einem Jahr hat der Großräschener See seinen Zielfüllstand erreicht - doch genutzt werden durfte er bisher nicht. Nun soll es schneller gehen als gedacht.

Der Großräschener See (Oberspreewald-Lausitz) soll ab Pfingsten teilweise für den Bootsverkehr freigegeben werden. Das teilte der zuständige Bergbausanierer LMBV am Dienstag mit [lmbv.de]. Die Freigabe würde damit zwei Jahre früher als geplant erfolgen. Zunächst hatte die "Lausitzer Rundschau" berichtet [lr-online.de/Bezahlinhalt].

Damit die Nutzung über den Hafen ab Pfingsfreitag erlaubt werden kann, müssen laut LMBV noch rechtliche Fragen geklärt werden. "Dazu haben die kommunalen und regionalen Akteure entsprechenden Anträge gestellt", heißt es von der LMBV. Im Moment prüfe die untere Wasserbehörde des Landkreises Oberspreewald-Lausitz die Anträge.

Der Großräschener See ist aus Sicherheitsgründen bis zuletzt für jede Nutzungsart gesperrt gewesen, obwohl der angestrebte Füllstand seit dem Frühjahr 2023 erreicht ist. Der Gewässer unterliegt den Bestimmungen des Bergbaurechts und war deshalb bisher als Betriebsgelände anzusehen.

"Riesige Herausforderung" für die Stadt

"Wir haben jahrelang gehofft, dass unser See endlich in Betrieb gehen kann", sagte der Bürgermeister von Großräschen, Thomas Zenker (SPD), am Dienstag dem rbb. Die Bedingungen seien jetzt durch die vielen Niederschläge der vergangenen Monate gut. Dass nun der See teilweise freigegeben werden könne, habe die Stadt erst vor wenigen Wochen erfahren.

Er freue sich über die Entscheidung, sagte Zenker weiter. Es sei aber auch eine "riesige Herausforderung", die plötzlich auf die Stadt zugekommen sei. "Wir stehen vor der Frage, den Strand für die Nutzung freizugeben. Der muss bewirtschaftet werden, zumindest, was die Müllentsorgung und all diese Nebenwirkungen anbelangt."

Es könnten auch noch keine Sanitäranlagen angeboten werden, so Zenker. Weil die Freigabe zwei Jahre früher als geplant erfolge, habe die Stadt für die Bewirtschaftung auch "keinen einzigen Euro" im Haushalt.

Noch ist der See kein öffentliches Gewässer, das vom Land gewidmet worden ist. Die Stadt Großräschen soll laut Zenker gegenüber dem Bergbausanierer LMBV als Vertragspartner agieren. Doch dieser Vertrag habe der Stadt am Dienstag noch nicht vorgelegen. "Wir konnten ihn also auch nicht prüfen", so Zenker. "Wir müssen auch prüfen, was wir dort für Verantwortung übernehmen."

Baden im Laufe des Jahres

Der Plan ist, dass ab Pfingsten zunächst die 60 Mitglieder des Ilseseesportvereins Großräschen auf den See dürfen, so Zenker. Diese Beschränkung habe zwei Gründe. Einer sei die Haftung, der andere, dass jeder einzelne Bootsfahrer "aktenkundig belehrt" werden müsse, so der Bürgermeister. Es sei also noch keine komplette Freigabe für den öffentlichen Tourismus. Das solle erst später folgen. Wann es soweit sein wird, ist noch unklar.

Voraussichtlich ab Mitte Juni solle der See auch zum Baden freigegeben werden, sagte Zenker. "Dann sollen im See Tonnen gesetzt werden, die den Badebereich kennzeichnen." Es müsse auch noch geprüft werden, ob der Strand bewacht werden muss. Im Moment geht die Stadt nicht davon aus. Sie rechnet mit einer geduldeten Badenutzung. "Es wird dann keinen Rettungsschwimmer geben und keinen, der als Schwimmmeister zur Verfügung steht", so Zenker. Die Mitarbeiter würden im Freibad gebraucht.

Mindest-Wasserstand nötig

Laut dem Bergbausanierer LMBV ist eine wesentliche Voraussetzung für die Zwischennutzung ein Wasserstand von 100,00 bis 101,00 Meter Normalhöhennull (NHN). Aktuell liege der Wasserspiegelbei rund 100,8 Meter. "Bei einem Wasserstand von unter 100,00 NHN ist die Nutzung der Wasserfläche im Teilbereich der Innenkippe jedoch wieder einzustellen, unter 99,5 m NHN kann dann kein Bootsverkehr mehr stattfinden", heißt es.

Die LMBV geht nach eigenen Angaben aktuell davon aus, dass der See bis in den September 2024 genutzt werden könne.

Hafen seit 2017 fertig

Vor rund einem Jahr war der angestrebte Füllstand im See erreicht worden. Der Bergbausanierer LMBV hatte ihn jedoch noch nicht zur Nutzung freigegeben, weil am benachbarten Sedlitzer See gearbeitet wurde. Das Wasser aus dem Großräschener See wurde benötigt, um den Sedlitzer See nach den Bauarbeiten wieder aufzufüllen, hieß es. Deshalb konnte der Pegel noch schwanken.

Eigentlich sollte der Großräschener See, der ehemalige Tagebau Meuro (1965 - 1999), schon 2018 fertig geflutet sein. 2017 war der Hafen fertiggestellt worden. Durch anhaltende Trockenheit war aber zunächst nicht genügend Wasser für die Flutung vorhanden.

Sendung: Antenne Brandenburg, 30.04.2024, 07:30 Uhr

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