Bundesliga-Historie - Diese Duelle im Abstiegskampf waren besonders denkwürdig

Mi 01.05.24 | 15:12 Uhr
Bochums Keven Schlotterbeck (#31) trifft per Kopf gegen Hertha BSC (Quelle: IMAGO / Beautiful Sports)
Bild: IMAGO / Beautiful Sports

Der 1. FC Union Berlin empfängt am Sonntag den VfL Bochum zu einem vorentscheidenden und direkten Duell um den Bundesliga-Klassenerhalt. Anlass genug, um auf historische Spiele im Abstiegskampf zurückzublicken.

Schlotterbeck köpft Hertha BSC in die 2. Liga

Vor einem knappen Jahr – am 20. Mai – empfing Hertha BSC den VfL Bochum am 33. Spieltag der Bundesliga-Saison 2022/23 im Olympiastadion. Die Berliner waren zu diesem Zeitpunkt bereits das Schlusslicht der Liga, ein Sieg gegen den Tabellen-15. musste zwingend her, um am letzten Spieltag noch die Minimalchance zu haben, zumindest auf den Relegationsplatz vorzurücken.

Wie so oft in der jüngeren Vergangenheit stimmte der Rahmen vor einem großen, entscheidenden Spiel der Herthaner: Mehr als 70.000 Zuschauer hatten den Weg nach Westend gefunden, das Wetter war frühsommerlich. Und Lucas Tousart – ja, genau der, der seit dieser Spielzeit für den 1. FC Union aufläuft – brachte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai in der 64. Minute in Führung. Doch dann schlug die Stunde des Keven Schlotterbeck, der in der vierten Minute der Nachspielzeit nach einem Eckball hochstieg, den Ausgleich erzielte und die "Alte Dame" in die 2. Liga köpfte. Der siebte Abstieg der Vereinsgeschichte war perfekt.

Bemerkenswert und einigermaßen kurios zugleich: Die Bochumer gewannen am letzten Spieltag der Saison 2022/23 mit 3:0 gegen Bayer 04 Leverkusen und blieben erstklassig. Und die "Werkself"? Verlor seitdem kein einziges Pflichtspiel mehr und steht längst als Deutscher Meister 2024 fest.

Die letzte Rettung des FC Energie Cottbus

Zeitreise in die Saison 2007/08: Der FC Energie Cottbus mischte noch in der höchsten deutschen Spielklasse mit, der Hamburger Sport-Verein regelmäßig im internationalen Wettbewerb.

Der FC Energie Cottbus feiert den Bundesliga-Klassenerhalt 2008 - und lässt Trainer Bojan Prasnikar hochleben (Quelle: IMAGO / Mausolf)
"Immer daran geglaubt": Der FC Energie Cottbus feiert den Bundesliga-Klassenerhalt 2008 - und seinen Trainer Bojan Prasnikar. | Bild: IMAGO / Mausolf

Am 33. Spieltag kam es zum direkten Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs. Die Lausitzer – damals noch von Bojan Prasnikar trainiert – setzten sich durch Tore von Stiven Rivic und Dennis Sörensen mit 2:0 gegen den viertplatzierten HSV im Stadion der Freundschaft durch. Energie hielt die Klasse. Bittererweise sollte es in der darauffolgenden Saison aber anders kommen: Als Tabellen-16. musste Cottbus in die Relegation gegen den 1. FC Nürnberg – und letztlich den Gang in die 2. Liga antreten.

Doch zumindest stehen die Lausitzer, die inzwischen bekanntermaßen in der Regionalliga Nordost unterwegs sind, unmittelbar vor einer Rückkehr in den Profi-Fußball. Den Aufstieg in die 3. Liga hat das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz drei Spieltage vor Saisonende in der eigenen Hand.

Als der "Bundesliga-Dino" letztmals die Klasse hielt

Ein besonders packendes, direktes Duell um den Klassenerhalt hielt die Bundesliga-Saison 2016/17 bereit: Der HSV (16., 35 Punkte) empfing den VfL Wolfsburg (15., 37 Zähler) am letzten Spieltag.

Das Team des Hamburger SV jubelt über das entscheidende Tor zum Bundesliga-Klassenerhalt 2017 (Quelle: IMAGO / Sven Simon)
Großer Jubel im Hamburger Volksparkstadion: Der HSV hält 2017 die Klasse. | Bild: IMAGO / Sven Simon

Die Hanseaten waren folglich zum Siegen verdammt, um in der Liga zu bleiben. Und tatsächlich lieferte der "Bundesliga-Dino": Filip Kostic und Luca Waldschmidt drehten einen Rückstand in einen Sieg und sorgten für Ekstase im Hamburger Volkspark.

Am Rande: Die Wölfe hielten über den Umweg Relegation gegen Eintracht Braunschweig ebenfalls die Klasse, der HSV stieg im darauffolgenden Jahr ab – und verfehlte seitdem jede Saison aufs Neue sein großes Ziel: die Rückkehr ins deutsche Oberhaus.

Eintracht Frankfurt und das Wunder vom Main

Die Mutter aller Bundesliga-Abstiegskrimis: Eintracht Frankfurt schafft am letzten Spieltag der Saison 1998/99 das Unmögliche. Die SGE ging als Tabellen-16., der damals noch gleichbedeutend mit dem direkten Abstieg war, ins Duell gegen den 1. FC Kaiserslautern, musste diese Partie mindestens mit vier Toren Abstand gewinnen – und war zusätzlich auf Schützenhilfe aus Rostock (15.), Freiburg (14.) und Stuttgart (13.) angewiesen.

Jan Age Fjörtoft (mi.) trifft zum 5:1-Endstand für Eintracht Frankfurt gegen den 1. FC Kaiserslautern und zum Bundesliga-Klassenerhalt 1999 (Quelle: IMAGO / Horstmüller)
Schuss ins Glück: Frankfurts Jan Age Fjörtoft (mi.) erzielt das 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. | Bild: IMAGO / Horstmüller

Der 1. FC Nürnberg startete indes aus einer vermeintlich komfortablen Ausgangslage als Tabellen-Zwölfter in den finalen Spieltag, verlor sein Heimspiel gegen den SC Freiburg aber mit 1:2. Hansa Rostock gewann mit 3:2 in Bochum, der VfB Stuttgart mit 1:0 gegen den SV Werder Bremen.

Allein: Im Frankfurter Waldstadion fielen zunächst überhaupt keine Tore. Doch in der zweiten Hälfte gelang den Hessen das Wunder: Bis zur 70. Minute stand es noch 1:1, ehe Thomas Sobotzik (70.), Marco Gebhardt (80.), Bernd Schneider (82.) und Jan Age Fjörtoft (89.) für den 5:1-Endstand sorgten und den 1. FCN im Fernduell in die 2. Liga schossen.

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