Hintergrund

Welche Aufgaben haben die internationalen Organisationen? OECD, ILO, WTO, IWF und Weltbank

Stand: 28.04.2010 13:34 Uhr

OECD, ILO, WTO, IWF und Weltbank - diese Namen hat vermutlich jeder schon mal gehört. Welche Aufgabe haben diese Organisationen? Wann wurden sie gegründet? Welche Rolle spielen sie in der internationalen Finanz- und Wirtschaftswelt? tagesschau.de gibt einen Überblick.

Stichwort: Der Internationale Währungsfonds (IWF)

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wurde 1944 in Bretton Woods (USA) gegründet. Er überwacht weltweit die Finanzsysteme, um bei Zahlungsbilanzproblemen von Regierungen oder drohendem Staatsbankrott einzugreifen. Seine Kredite sind oft an Auflagen geknüpft: So fordert der IWF häufig die Sanierung der Staatsfinanzen durch Preiserhöhungen und Subventionskürzungen. Der IWF ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen.

Der IWF hat 186 Mitgliedsländer, deren Kapitaleinlagen (Quoten) sich nach der Stärke ihrer Volkswirtschaft und ihrer Währungsreserven richten. Jedes Land muss entsprechend seinem Anteil an der Weltwirtschaft eine Einlage leisten und verfügt über entsprechende Stimmrechte. Die reichsten Länder haben damit den größten Einfluss. Die USA sind größter Anteilseigner mit rund 17 Prozent, Deutschland hat etwa sechs Prozent.

Stichwort

Anders als es der Name vermuten lässt, ist die Weltbank kein gewöhnliches Geldinstitut. Die UN-Sonderorganisation für Wiederaufbau und Entwicklung mit 186 Mitgliedsländern unterstützt wirtschaftlich weniger entwickelte Länder in finanziellen Fragen. Die Schwesterorganisation des Internationalen Währungsfonds wird auch Weltbankgruppe genannt, weil sie im weiteren Sinne aus vier weiteren Organisationen besteht.

Die Weltbank war 1944 gegründet worden, um die im Zweiten Weltkrieg verwüsteten Staaten beim Wiederaufbau finanziell zu unterstützen. Die Mitgliedsländer können bei der Weltbankgruppe zum Beispiel Darlehen zu marktnahen Konditionen oder zinslose, langfristige Kredite für Investitionen erhalten. Außerdem unterstützt die Weltbank privatwirtschaftliche Entwicklungen, übernimmt Garantien und berät die Mitgliedsländer.

Was macht die WTO?

Die Welthandelsorganisation (WTO) ist gemeinsam mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank eine der wichtigsten Institutionen im Umgang mit internationalen Wirtschaftsproblemen.

Die WTO wurde 1995 als Nachfolgeorganisation des Allgemeinen Zoll- und Handelsabkommens (GATT) gegründet. Sie soll die internationalen Handelsbeziehungen innerhalb verbindlicher Regelungen organisieren und überwachen sowie bei Handelskonflikten für eine Streitschlichtung sorgen. Um einen freien Welthandel zu gewährleisten, setzt die WTO unter anderem auf die Liberalisierung durch den Abbau von Zöllen und Handelshemmnissen.

Ziel der WTO ist es, in den Mitgliedstaaten den Lebensstandard und die Realeinkommen zu erhöhen, Vollbeschäftigung zu erreichen und zu sichern und zu diesem Zweck den Handel auszuweiten und den Protektionismus zu bekämpfen.

Stichwort

Die Internationale Arbeitsorganisation (engl. International Labour Organization) wurde 1919 mit dem Ziel gegründet, weltweit Armut und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen, zu sozialem Ausgleich und sozialer Gerechtigkeit beizutragen sowie die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen zu unterstützen.

Die ILO beschäftigt sich im Wesentlichen mit den Arbeitsbedingungen in ihren 182 Mitgliedstaaten. Sie erarbeitet zum Beispiel Standards für den Mutterschutz, für gesetzliche Altersgrenzen oder für den Schutz von befristeten Angestellten. Sie gibt Empfehlungen an ihre Mitglieder. Die Länder informieren die ILO über die Umsetzung der von ihnen ratifizierten Übereinkommen sowie über den Stand ihrer nationalen Gesetzgebung in Bezug auf das Arbeitsrecht und den Arbeitsschutz.

Stichwort

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD, engl. für "Organanization for Economic Co-Operation and Development") ist die bedeutendste Vereinigung westlicher Industrieländer zur Koordinierung der Wirtschafts-, Handels- und Entwicklungspolitik. Sie wurde 1961 gegründet und hat derzeit 34 Mitgliedsländer.

Die OECD setzt sich ein für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum, für einen höheren Grad an Beschäftigung und für eine Steigerung des Lebensstandards beim Erhalt von Geldwert- und Preisstabilität. Außerdem zählt sie es zu ihren Zielen, den weltweiten Handel zu stärken und wirtschaftliches Wachstum auch in Nichtmitgliedsländern, besonders in Entwicklungsländern, zu unterstützen.

Die Organisation berät die Mitgliedsländer bei wirtschaftlichen Problemen, sie veröffentlicht Berichte zu ihrer wirtschaftlichen Lage und koordiniert die öffentliche Entwicklungshilfe. Die OECD ist auch Veranstalter des weltweit größten Schulleistungstests PISA.