Bauarbeiter gehen an einem Einkaufszentrum vorbei

Konjunktur in Asien Neue Schwächezeichen aus Chinas Wirtschaft

Stand: 09.09.2022 08:51 Uhr

Die Folgen der strengen Null-Covid-Strategie, Hitzewellen und ein angeschlagener Immobiliensektor belasten in China den Konsum. Dadurch ist nun überraschend die Inflationsrate gesunken.

Chinas Wirtschaft verliert offensichtlich weiter an Schwung. Vor dem Hintergrund flächendeckender Corona-Lockdowns in Metropolen oder Touristenorten sowie Hitzewellen lässt die heimische Nachfrage nach. Dadurch hat sich die Inflation im August überraschend abgeschwächt.

Die Verbraucherpreise stiegen lediglich um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistikamt heute berichtete. Im Juli hatte der Verbraucherpreisindex (CPI) noch um 2,7 Prozent zugelegt. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten eigentlich mit einem weiteren Anstieg im August von 2,8 Prozent gerechnet.

Geschäfte und Firmen müssen schließen

Auch die Erzeugerpreise zogen nur um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr an. Das ist der langsamste Anstieg seit Februar 2021. Hier hatten Analysten eine Steigerung von 3,1 Prozent für August erwartet. Die jüngsten Daten deuten daraufhin, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, die bereits durch die Schwäche des heimischen Immobilienmarktes und die strengen Corona-Beschränkungen durch die Null-Covid-Politik belastet ist, im August weiter an Schwung verloren hat.

China verfolgt als einzige größere Wirtschaftsmacht der Welt eine strikte Null-Covid-Strategie, bei der einzelne Ausbrüche sofort durch Abriegelungen und Massentests bekämpft werden. Mehrere chinesische Großstädte hatten ihre Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus zuletzt verschärft. So mussten etwa im südchinesischen Technologiezentrum Shenzhen weitere Geschäfte und Unternehmen schließen. In der Metropole Chengdu haben die Behörden den Lockdown gerade noch einmal verlängert.

Die eingetrübte Konsumlaune chinesischer Verbraucher zeigt sich nun an den aktuellen Daten. Gleichzeitig geben sie Raum für neue geldpolitische Lockerungen. Um die Konjunktur anzukurbeln, hatte die Zentralbank Mitte August bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Zinsen gesenkt. Die Regierung in Peking hatte 5,5 Prozent als Wachstumsziel vorgegeben. Experten rechnen jedoch nur noch mit etwa 3,5 Prozent. Jüngst erreichte die Jugendarbeitslosigkeit einen Rekordstand von fast 20 Prozent.