Weltbank-Chef Malpass

Überraschender Rücktritt Weltbank-Chef Malpass hört vorzeitig auf

Stand: 15.02.2023 23:41 Uhr

Ex-US-Präsident Trump hatte ihn 2019 ins Amt gehievt - jetzt hat Weltbank-Chef Malpass überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt. Die Gründe sind noch unklar. Sein Nachfolger wird wieder aus den USA kommen.

Weltbank-Präsident David Malpass hat überraschend seinen Rücktritt angekündigt. Der 66-Jährige wird den Posten Ende Juni und damit knapp ein Jahr vor dem Ende seiner eigentlichen Amtszeit abgeben, wie die internationale Finanzinstitution mit Sitz in Washington mitteilte. "Nach reiflicher Überlegung habe ich entschieden, neuen Herausforderungen nachzugehen", wurde Malpass in einer Erklärung zitiert. Seine fünfjährige Amtszeit wäre eigentlich bis ins kommende Jahr gegangen.

Der US-Ökonom war im April 2019 Chef der Weltbank geworden. Nominiert hatte ihn der damalige US-Präsident Donald Trump. Der ehemalige Staatssekretär im US-Finanzministerium gilt als Skeptiker multilateraler Institutionen.

Scharfe Kritik wegen Äußerung zur Klimakrise

Malpass hatte im vergangenen Jahr mit Äußerungen zum Klimawandel scharfe Kritik auf sich gezogen, auch Rücktrittsforderungen wurden laut. Bei einer Konferenz hatte er auf die Frage, ob das Verbrennen fossiler Energieträger durch den Menschen zu einer schnellen und gefährlichen Erderwärmung führe, mit, "Ich bin kein Wissenschaftler" geantwortet. Der frühere US-Vizepräsident und Klimaschutzaktivist Al Gore hatte Malpass zuvor als "Klimaleugner" bezeichnet. Der Weltbank-Präsident war daraufhin gebeten worden, Stellung zu beziehen.

Malpass' Antwort provozierte scharfe Kritik von Umweltschützern. Auch das Weiße Haus kritisierte den Weltbank-Chef. Die Weltbank müsse ein "weltweiter Anführer" im Kampf gegen die Klimakrise sein, sagte die Sprecherin von Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre.

Yellen verspricht geeigneten Nachfolger

US-Finanzministerin Janet Yellen dankte Malpass nun für seine Arbeit an der Spitze der Weltbank und dass er eine geregelte Nachfolge ermöglichen wolle. Sie hoffe bei der Nachfolge auf einen "transparenten, auf Leistung basierenden und raschen Nominierungsprozess". Die USA würden einen Kandidaten vorschlagen, um die Arbeit der Weltbank im Kampf gegen extreme Armut und für mehr geteilten Wohlstand fortzuführen.

Der Präsident der Weltbank, deren Mission der Kampf gegen die Armut weltweit ist, kommt traditionell aus den USA. Der ebenfalls in Washington ansässige Internationale Währungsfonds (IWF) dagegen wird traditionell von einem Europäer oder einer Europäerin geführt.

Nina Barth, Nina Barth, ARD Washington, 16.02.2023 05:54 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 16. Februar 2023 um 01:00 Uhr.