Stromzähler

Haushaltskunden Strompreise für Neukunden wieder auf Vorkrisenniveau

Stand: 12.07.2023 16:15 Uhr

Strom ist für Neukunden derzeit so günstig wie zuletzt vor Beginn der Energiekrise. Auch die Gaspreise sind deutlich gesunken. Dabei sind die Preisunterschiede für Verbraucher groß wie nie.

Die Strompreise für Neukunden sind auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Energiekrise wegen des russischen Angriffs auf die Ukraine. Aktuell kostet eine Kilowattstunde für diese Haushalte im bundesweiten Schnitt 28,28 Cent, wie das Verbraucherportal Verivox mitteilte.

Damit liegt er nur geringfügig über dem Wert von 28,04 Cent im Oktober 2021. Auch Gas ist demnach in den vergangenen Monaten sehr viel günstiger geworden. Die Strompreise sanken seit ihrem Allzeithoch von 70 Cent im September 2022 um durchschnittlich 60 Prozent, wie Verivox errechnete.

Örtliche Grundversorgung deutlich teurer

Allerdings zeigen sich Unterschiede je nach Tarif. Im örtlichen Grundversorgungstarif lag der Preis einer Kilowattstunde im Oktober 2021 durchschnittlich bei 33,82 Cent. Aktuell liegt er bei 48,67 Cent, was 44 Prozent mehr sind.

"Die Grundversorgung kann jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen verlassen werden", so der Energieexperte Thorsten Storck von Verivox. Nur Kunden mit Laufzeitverträgen müssten sich teilweise noch gedulden, um ebenfalls von den gesunken Preise zu profitieren.

Gaspreise noch nicht auf Vorkrisenniveau

Auch die Gaspreise für Neukunden sind in den vergangenen Monaten spürbar gefallen. Dennoch ist das Vorkrisenniveau laut Verivox hier noch nicht wieder erreicht. Derzeit koste eine Kilowattstunde Gas demnach im Schnitt 8,63 Cent, während es im Oktober 2021 6,28 Cent gewesen seien. Seit dem Allzeithoch von fast 34 Cent pro Kilowattstunde im September 2022 seien die Gaspreise um 75 Prozent gesunken.

In der örtlichen Grundversorgung sei Gas jedoch mehr als doppelt so teuer wie vor der Krise - mit einem Durchschnittspreis von 15,83 Cent im Vergleich zu 7,66 Cent im Oktober 2021.

Im kommenden Jahr fallen zudem die Mehrwertsteuersenkung und die Gaspreisbremse weg, wie Storck erklärte. "Spätestens dann sollten alle Verbraucher die verschiedenen Gasangebote miteinander vergleichen." 

Sparpotenzial für Stromkunden so groß wie nie zuvor

Besonders bei alternativen Anbietern könnten Verbraucher von günstigen Tarifen profitieren. Die Preise der Grundversorger seien hingegen weiterhin hoch. Aus diesem Grund sei das Sparpotenzial für Stromkunden so groß wie noch nie, so das Ergebnis einer Auswertung von Check24.

In Mecklenburg-Vorpommern sparen Verbraucher demnach durch einen Wechsel von der teuren Grundversorgung zu günstigen alternativen Versorgern am meisten - durchschnittlich 1197 Euro im Jahr. In Bremen sei das absolute Sparpotenzial aktuell zwar am geringsten, dennoch spare man durch einen Wechsel von der Grundversorgung zu einem alternativen Versorger im Schnitt noch 447 Euro.

Verbraucherschützer raten zum Anbietervergleich

"Millionen Haushalte haben in den vergangenen Wochen Strompreissenkungen von ihrem Grundversorger erhalten", sagte Steffen Suttner, Geschäftsführer Energie bei Check24. "Verbraucher sollten sich jedoch nicht in falscher Sicherheit wiegen. Die Grundversorger haben mit Abstand die höchsten Preise am Markt."

Auch Verbraucherschützer raten aufgrund der enormen Preisunterschiede, die aktuellen Tarife zu vergleichen und den Anbieter gegebenenfalls zu wechseln. Nicht nur Discounter böten derzeit günstige Preise an, sondern auch Stadtwerke oder Vertriebsmarken von Stadtwerken. "Wenn man dem Stadtwerk die Treue halten will, dann kann man sich erstmal nach Sondertarifen beim Stadtwerk umschauen", sagte die Energieexpertin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen, Christina Wallraf.