Eine Rechnung mit Mehrwertsteuer von einem gastronomischen Betrieb liegt auf einem Tisch

Berechnungen des IW Die meisten Bürger zahlen 2024 mehr Steuern

Stand: 02.01.2024 13:02 Uhr

In diesem Jahr werden die meisten Steuerzahler nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft stärker belastet als im Vorjahr. Besonders Gering- und Durchschnittsverdiener trifft es hart.

Die meisten Steuerzahler werden 2024 höher belastet sein als im Vorjahr. Das haben aktuelle Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ergeben. Insbesondere Gering- und Durchschnittsverdiener müssen mit einer spürbaren Mehrbelastung rechnen, wie das Institut heute mitteilte.

Das IW forderte die Ampel-Regierung auf, Bürgerinnen und Bürgern das versprochene Klimageld zu zahlen, um auch geringe Einkommen angemessen zu entlasten.  

Was sich 2024 verteuert

Mit Beginn des neuen Jahres sind zahlreiche Ausgaben für Verbraucherinnen und Verbraucher gestiegen. Die Sozialbeiträge sind gestiegen, der CO2-Preis auf fossile Energieträger ebenfalls.

Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie liegt auf dem ursprünglichen Niveau von 19 Prozent, ebenso die Mehrwertsteuer für Gas, wie das IW aufzählte. Außerdem wurde Strom wegen steigender Netzentgelte teurer. Dem gegenüber steht eine steuerliche Entlastung bei der Einkommensteuer.

Alleinerziehende trifft es besonders hart

Unterm Strich zahle ein Single mit einem Jahresbruttoeinkommen von 50.000 Euro auf das Jahr gerechnet 40 Euro mehr an Steuern und Abgaben, berechnete das IW. Eine Familie mit zwei Kindern und einem gemeinsamen Bruttojahreseinkommen von 130.000 Euro dagegen habe am Ende des Jahres 262 Euro mehr, eine Familie mit 42.000 Euro Jahreseinkommen 33 Euro weniger.

Besonders hart treffe es Alleinerziehende mit einem Kind: Laut den IW-Berechnungen kommt eine alleinerziehende Person mit einem Jahresbruttoeinkommen von weniger als 36.000 Euro auf ein Minus von 144 Euro.

IW: "Steuerzahler müssen Versäumnisse der Regierung ausbaden"

Die Ampel-Regierung habe "wochenlang um eine Lösung im Haushaltsstreit gerungen", so das IW. Das Institut kritisierte, dass am Ende die Steuerzahler "die Versäumnisse der Regierung und die unsachgerechte und verfassungswidrige Haushaltspolitik" ausbaden müssten. 

Die Ampel-Koalition hatte als Ausgleich für den steigenden CO2-Preis bereits in ihrem Koalitionsvertrag ein Klimageld versprochen. Doch bisher fehlt davon jede Spur. Die Wirtschaftsweise Veronika Grimm forderte in der vergangenen Woche eine Einführung des geplanten Klimageldes noch vor der nächsten Bundestagswahl.

"Das Klimageld hätte von vorneherein - vor dem Anstieg der CO2-Bepreisung - etabliert werden sollen", sagte Grimm der "Rheinischen Post." "Dann wäre glasklar, dass die zunehmende CO2-Bepreisung keine Steuererhöhung, sondern einfach ein Lenkungsinstrument ist."

Mit Informationen von Emal Atif, tagesschau.de

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete WDR 5 am 29. Dezember 2023 um 13:34 Uhr.