
Viele Filialen ohne Personal Sparkassen halten an dichtem Filialnetz fest
Die deutschen Sparkassen wollen ihr dichtes Netz von derzeit über 10.000 Filialen erhalten, wenn möglich sogar ausbauen. Ziel ist es aber auch, dass Kunden einfache Dienstleistungen online erledigen.
Entgegen dem anhaltenden Trend des Filialsterbens wollen die Sparkassen in Deutschland vor Ort präsent bleiben. Das Netz der Niederlassungen soll nicht nur nicht ausgedünnt, sondern - im Gegenteil - nach Möglichkeit erweitert werden.
"Wir haben das dichteste Filialnetz aller Banken und aller Verbünde", so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes, Ulrich Reuter, vor Beginn des Deutschen Sparkassentages in Nürnberg. Aktuell hätten die deutschen Sparkassen ein Netz von über 10.000 Filialen. Dieses wolle man erhalten, wenn möglich sogar ausbauen. Ob das Netz entsprechend dicht bleibe, müssten aber vor allem die Kunden entscheiden.
Mehr Bedarf an Kundenberatung
Das Netz der deutschen Filialbanken, insbesondere der Sparkassen, steht immer wieder auch international unter Druck. Eine hohe Zahl an Filialen bedeutet hohe Kosten und geschmälerte Ertragskraft.
"Je mehr wir es schaffen, dass die Kunden die einfachen Dienstleistungen online erledigen, umso weniger brauchen sie Filialdienstleistungen", sagte Reuter. Gleichzeitig werde spürbar, dass der Bedarf an Kundenberatung stetig steige. Die Sparkassen müssten jedes Jahr 12.000 Mitarbeitende einstellen. Im vergangenen Jahr sei ein Personalaufbau um 2.500 Beschäftigte erfolgt.
Fast jede dritte Sparkassen-Filiale ohne Personal
Allein in Bayern seien im vergangenen Jahr 70 Millionen Euro in das Filialnetz der Sparkassen investiert worden. Bundesweit könne diese Zahl etwa mit dem Faktor sieben multipliziert werden.
Allerdings: Fast jede dritte Sparkassen-Filiale in Deutschland ist inzwischen unbemannt und besteht lediglich als Standort für Automaten- und gegebenenfalls Video-Dienstleistungen. Derzeit ist rechnerisch jeder zweite Einwohner in Deutschland Sparkassenkunde. Mehr als 34 Millionen Menschen nutzten das Online-Banking der Sparkassen.
Mehr als 3.000 Teilnehmer erwartet
Beim 28. Deutschen Sparkassentag in Nürnberg kommen am Mittwoch und Donnerstag unter dem Motto "Zukunft. Machen." mehr als 3.000 Menschen aller gesellschaftlichen Bereiche zusammen - von Finanzmanagern über Politikerinnen bis hin zu Schriftstellern, Spitzensportlerinnen und Widerstandskämpfern aus dem Ausland.
Unter anderem werden Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer (Grüne) und Kanzleramtsminister Thorsten Frei (CDU) als Redner erwartet.
Weniger Bürokratie, mehr Potenziale nutzen
Im Vorfeld haben die Sparkassen auch eine gemeinsame Kraftanstrengung von Politik, Wirtschaft und Bevölkerung gefordert, um Deutschland zu modernisieren und die Konjunktur wieder in Schwung zu bringen. "Es muss darum gehen, endlich die Bürokratiefesseln zu lösen und Strukturreformen einzuleiten", sagte Reuter.
Um Wohlstand und die Stabilität der sozialen Sicherungssysteme zu erhalten, sei es künftig notwendig, alle möglichen Arbeitspotenziale zu nutzen. "Alle werden in Zukunft etwas mehr beitragen müssen", sagte Reuter. "Manche durch Kapital, auch durch Abgaben, andere durch mehr Arbeit."
Deutschland brauche auch eine gezielte Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Gemeinsam sei es möglich, das Land nach vorn zu bringen und damit einen wichtigen Beitrag zu leisten, Europa wettbewerbsfähig und auf Augenhöhe mit anderen wichtigen Wirtschaftsräumen zu halten.