Eine Heimbewohnerin schiebt ihren Rollator durch einen Gang in einem Pflegeheim.

Trotz höherer Zuschläge Warum Pflege im Heim teurer wird

Stand: 11.01.2024 12:59 Uhr

Die Kosten für die Pflege im Heim sind zum Jahreswechsel weiter gestiegen, obwohl seit Jahresanfang höhere Entlastungszuschläge gelten. Regional gibt es bei den Kosten teils deutliche Unterschiede.

Die Pflege im Heim wird immer teurer. Wie aus einer Auswertung des Verbands der Ersatzkassen hervorgeht, wurden zum 1. Januar 2024 im ersten Jahr im Heim bundesweit im Schnitt etwa 2.576 Euro pro Monat aus eigener Tasche fällig - 165 Euro mehr als Anfang 2023.

Zwar gibt es seit 2022 neben den Zahlungen der Pflegekasse besondere Entlastungszuschläge, die zu Jahresbeginn erhöht wurden: Der Eigenanteil an reinen Pflege liegt damit im ersten Jahr im nun bei 15 statt bisher fünf Prozent. Je länger der Heimaufenthalt dauert, desto höher werden diese Entlastungzuschläge. Im zweiten Jahr senkt er den Eigenanteil an der Pflege nun um 30 statt 25 Prozent, im dritten um 50 statt 45 Prozent und ab dem vierten Jahr im Heim um 75 statt 70 Prozent.

"Das Pflegegeld wird deutlich erhöht, aber die Pflege ist teurer geworden", Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur Finanztip, zu Neuerungen bei der Pflegeversicherung

Morgenmagazin, 12.02.2024 05:30 Uhr

Und doch stieg laut der Auswertung auch der Eigenanteil für die reine Pflege weiter - ohne Zuschläge im Schnitt auf 1377 Euro zum 1. Januar 2024. Das waren 238 Euro im Monat mehr als Anfang 2023. Denn die Pflegeheime geben die gestiegenen Personalkosten für dringend gesuchte Fachkräfte an die Bewohner weiter.

Regional deutliche Unterschiede

Neben den Kosten, die für die reine Pflege anfallen, werden auch Zahlungen für Unterkunft und Verpflegung und Investitionen in die Einrichtung fällig. Denn die Pflegeversicherung trägt - anders als die Krankenversicherung - nur einen Teil der Kosten. Auch sie sind zuletzt weiter gestiegen: Im bundesweiten Schnitt waren zum 1. Januar 921 Euro pro Monat zu zahlen und damit 64 Euro mehr als Anfang 2023. Die Anteile für Investitionskosten gingen um 13 Euro auf 485 Euro herauf.

Die Chefin des Ersatzkassenverbands, Ulrike Elsner, sagte: "Die Heimplätze sind für die Pflegebedürftigen erneut teurer geworden." Dabei gibt es regional deutliche Unterschiede: Am höchsten waren die insgesamt selbst zu tragenden Kosten zum 1. Januar im Saarland mit im Schnitt 2.981 Euro pro Monat im ersten Jahr im Heim. Es folgten Baden-Würtemberg (2.907 Euro) und Nordrhein-Westfalen (2.892 Euro). Am günstigsten waren Heimplätze im ersten Jahr im Heim danach in Sachsen-Anhalt mit durchschnittlich 2.017 Euro im Monat.

Hielten die Länder ihr politisches Bekenntnis ein und übernähmen Investitionskosten der Heime, würden Pflegebedürftige um aktuell 485 Euro monatlich entlastet. Der Verband erwartet für die Entlastungszuschläge eine Summe von etwa 5,5 Milliarden Euro 2024.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 11. Januar 2024 um 06:23 Uhr.