Eine defekte FFP2-Maske

Gefälschte Medizinprodukte Produktpiraten profitieren von Corona

Stand: 07.03.2022 15:26 Uhr

Die Corona-Pandemie hat Produktpiraten lukrative Geschäfte mit nachgemachten Schutzmasken, Corona-Tests und Medikamenten beschert. Schätzungen zufolge sind bereits sechs Prozent aller EU-Importe Fälschungen.

Designerbekleidung, Kosmetikartikel, Mobiltelefone oder Spielzeug: Markenpiraterie und Produktfälschungen haben seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich zugenommen, heißt es im aktuellen Jahresbericht der Europäischen Agentur für geistiges Eigentum. Und: Die Kriminellen hätten ihre Geschäftsmodelle an die neue, weltweite Nachfrage angepasst. Der Vertrieb laufe überwiegend auf digitalen Plattformen - diese Tendenz sei durch die Pandemie und den zunehmenden Online-Konsum verstärkt worden.

Vor allem nachgemachte Medizinprodukte

Laut der EU-Behörde werden zunehmend gefälschte Medizinprodukte beschlagnahmt: vor allem Medikamente, aber auch Schutzausrüstung, Corona-Tests oder Gesichtsmasken. Für die Käufer können diese Produkte gefährlich sein, weil sie etwa Giftstoffe enthalten oder gegen Sicherheitsstandards verstoßen.

Fast sechs Prozent der Importe in die Europäische Union bestehen inzwischen aus nachgemachten Waren, der Wert beläuft sich auf geschätzte 119 Milliarden Euro pro Jahr. Die meisten Artikel kommen nach wie vor aus Asien, immer mehr werden allerdings inzwischen auch in der EU hergestellt. 2020 haben die EU-Behörden 66 Millionen nachgemachte Produkte aus dem Verkehr gezogen.

Gefährlich für Verbraucher, lohnend für Fälscher

Nach Ansicht der Europäischen Markenagentur ist die Fälschungsindustrie eine Gefahr nicht nur für die Gesundheit der Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU, sondern auch für die Wirtschaft. Für die Fälscher sei das Geschäft äußerst lukrativ - das Risiko, erwischt und dann auch bestraft zu werden, dagegen eher gering.

Wie schon in den vergangenen Jahren kündigte die EU-Agentur für geistiges Eigentum an, den Kampf gegen die Produktpiraten zu verstärken: mit Aufklärungskampagnen und einer engen Zusammenarbeit mit der Polizeibehörde Europol.

Stephan Ueberbach, Stephan Ueberbach, ARD Brüssel, 07.03.2022 14:09 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 07. März 2022 um 13:09 Uhr.