Eine brennende Zigarette wird aus einem Fenster gehalten.

Tabakwirtschaft Wieder etwas mehr Zigaretten verkauft

Stand: 14.09.2023 10:36 Uhr

Auch wenn der Konsum seit Jahren zurückgeht - zuletzt ist der Absatz von Tabakzigaretten in Deutschland leicht gestiegen. Besonders stark wächst weiterhin das Geschäft mit Tabakerhitzern und E-Zigaretten.

Nach einem deutlichen Rückgang im vergangenen Jahr hat das Zigarettengeschäft in Deutschland wieder etwas angezogen. Im Zeitraum Januar bis Juli habe sich der Absatz von Tabakzigaretten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um etwa drei Prozent erhöht, sagte heute der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Tabakwirtschaft und neuartigen Erzeugnisse (BVTE), Jan Mücke, zum Auftakt der Messe Intertabac in Dortmund.

Angesichts des Vorjahres-Minus von 8,3 Prozent sei das aber ein moderates Plus. Dieser Anstieg dürfte voraussichtlich bis zum Jahresende wieder abflachen. Das bisherige Absatzplus begründet Mücke damit, dass der Sommer früh angefangen habe. "Dadurch waren die Menschen viel draußen und manche hatten Lust, im Freien zu rauchen."

Langfristiger Trend bleibt rückläufig

Trotzdem bleibt der langfristige Trend rückläufig, da der Zigarettenkonsum seit Jahren abnimmt. Waren 2002 nach Branchenangaben noch 145 Milliarden versteuerte Zigaretten verkauft worden, waren es im vergangenen Jahr noch 66 Milliarden. "Wir sind in Deutschland auf einem historischen Tiefstand beim Zigarettenverkauf - der Trend nach unten wird weitergehen", sagt Mücke.

Branchenvertreter Mücke wirbt für sogenannte schadstoffreduzierte Produkte, zu denen Tabakerhitzer, E-Zigaretten und Nikotinbeutel gehören, die für den oralen Gebrauch gedacht sind. Mit diesen Waren will die Tabakbranche auch künftig profitable Geschäfte machen.

Trend zur Mehrfachnutzung bei E-Zigaretten

Auch die umstrittenen Einweg-E-Zigaretten verlieren einer Branchenschätzung zufolge etwas in der Kundengunst, bleiben aber ein Massengeschäft. Der Anteil der Wegwerfartikel am E-Zigaretten-Markt liege derzeit bei 30 Prozent, was einem Rückgang um 10 Prozentpunkte im Vergleich zu 2022 entspricht, teilte der Verband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) mit.

Bis Jahresende werde der Anteil weiter sinken. Begründet wird dieser Rückgang mit neu eingeführten Alternativen, bei denen nur die Flüssigkeiten-Kartusche im Müll landet und das Elektrogerät mehrfach genutzt wird. In diesem Jahr gehe der Trend "in Richtung Nachhaltigkeit", sagte BfTG-Chef Dustin Dahlmann.

Kritik an Wegwerfartikeln

Die Einweg-Artikel werden komplett weggeschmissen, wenn die Flüssigkeit verdampft ist - auch die eingebaute Batterie wird zu Abfall. Werden die Wegwerfartikel fälschlicherweise im Restmüll oder in der Gelben Tonne entsorgt, können sie Brände auslösen. Umweltschützer bemängeln zudem, dass der einmalige Gebrauch eines Elektroartikels eine Ressourcenverschwendung sei.

Neben den Einweg- und Mehrweg-Artikeln sind auch traditionelle E-Zigaretten auf dem Markt erhältlich, bei denen die Flüssigkeiten nachgefüllt werden können. Bei diesen konventionellen Geräten entsteht kein Abfall durch Einwegkomponenten.

Warnung vor Gesundheitsrisiken

Insgesamt verzeichnet die E-Zigaretten-Branche weiterhin ein starkes Wachstum. Das BfTG prognostiziert für dieses Jahr in Deutschland einen E-Zigaretten-Umsatz von 810 Millionen Euro, was einem Anstieg um 40 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Im Vorjahr hatte das Wachstum ebenfalls bei 40 Prozent gelegen. Die Zahlen beruhen auf einer Umfrage unter den Mitgliedern des Bündnisses, also Händlern und Herstellern in Deutschland.

Wissenschaftler warnen vor den Gesundheitsgefahren der Produkte, in der eine aromatisierte und häufig mit Nikotin versetzte Flüssigkeit verdampft und vom Konsumenten inhaliert wird.