Das X-Konto von Elon Musk auf einem Smartphonedisplay.

Nach Kauf durch Elon Musk US-Werbeeinnahmen bei X eingebrochen

Stand: 05.10.2023 08:27 Uhr

Seit Elon Musk den Kurznachrichtendienst X - ehemals Twitter - übernommen hat, sind die Werbeeinnahmen um mehr als die Hälfte eingebrochen. Auch in Deutschland wenden sich immer mehr Firmen von der Plattform ab.

Im Oktober 2022 hatte der US-Milliardär Elon Musk den Kurznachrichtendienst X übernommen - seither sind die monatlichen US-Werbeeinnahmen drastisch gesunken. Die Erlöse des früher als Twitter bekannten Unternehmens seien jeden Monat um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Vorjahr zurückgegangen, geht aus Daten des Werbeanalyse-Spezialisten Guideline hervor. X lehnte einen Kommentar zu den Daten ab.

Sympathie für rechtsradikale Positionen?

Den stärksten Rückgang hat es demnach im Dezember 2022 gegeben - im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Einnahmen aus auf der Plattform geschalteter Werbung um 78 Prozent. Im August, den letzten verfügbaren Daten von Guideline, gingen sie im Jahresvergleich um 60 Prozent zurück.

Bereits kurz nach der Übernahme, die Musk 44 Milliarden Dollar kostete, hatten Werbetreibende Bedenken geäußert. Denn Musk ließ die Richtlinien zur Moderation von Beiträgen lockern und reduzierte massiv Stellen in dem Team, das gegen Falschinformationen vorgeht. Kritiker werfen Musk zudem vor, rechtsradikale Positionen zu unterstützen. Der Milliardär hat mehr als 158 Millionen Follower.

Deutsche Firmen ziehen sich zurück

Nicht nur am US-Markt leidet das Unternehmen unter dem schlechten Image von Inhaber Musk. Auch in Deutschland wenden sich immer mehr Kunden ab. Wegen der offenbar chaotischen Zustände bei der Plattform denken zahlreiche Firmen über einen Komplett-Rückzug von X nach. Laut einer Umfrage des Digitalverbands Bitkom überlegen 21 Prozent der befragten Unternehmen, ihr Nutzerkonto zu löschen. Etwa zwei Drittel von ihnen planten diesen Schritt im laufenden oder kommenden Jahr.

Für die übrigen der rund 192 befragten Firmen mit eigenem X-Profil ist eine Löschung dagegen kein Thema - oder sie machten keine Angaben. Allerdings habe fast die Hälfte ihre Beiträge reduziert oder ganz eingestellt. "Der Anstieg von Fake News, die Zunahme von Hate-Speech oder die Äußerung teils extremer politischer Haltungen haben bei vielen Unternehmen offenbar zu massiver Verunsicherung geführt", sagte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder.

Großteil der Beschäftigten entlassen

Daher schalteten 36 Prozent der insgesamt mehr als 600 Unternehmen weniger oder keine Anzeigen mehr auf X. Der Umfrage zufolge haben 29 Prozent bereits vor der Übernahme der Plattform durch Elon Musk vor etwa einem Jahr dort keine Werbung gemacht. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen plädierten zudem für eine strengere Regulierung des Kurznachrichtendienstes. Musk hatte X in den vergangenen Monaten umgekrempelt und unter anderem einen Großteil der Beschäftigten entlassen.