Apple-Store in Mailand

Alphabet-Aktie stürzt ab Muss Google die neue KI-Suche von Apple fürchten?

Stand: 08.05.2025 11:29 Uhr

Apple schürt offenbar Pläne für eigene KI-getriebene Suchfunktionen bei seinem Webbrowser Safari. Das setzt den bislang unangefochtenen Suchmaschinen-Platzhirsch Google mächtig unter Druck.

Nur wenige Sätze eines ranghohen Apple-Managers in einem Gerichtssaal genügten, um die Alphabet-Aktie auf eine steile Talfahrt zu schicken. Der bei Apple fürs Dienstleistungsgeschäft zuständige Manager Eddy Cue sagte, der iPhone-Konzern wolle künftig eine eigene KI-Suche zusätzlich zu Google in seinen Web-Browser Safari integrieren.

Zudem beabsichtige Apple, KI-Anbieter wie OpenAI und Perplexity demnächst als Suchoptionen hinzuzufügen, erklärte der Apple-Manager im Rahmen eines Kartellverfahrens gegen die Google-Mutter Alphabet.

Nutzer setzen zunehmend auf KI

Laut Cue hatte es im April erstmals einen Rückgang bei der klassischen Websuche in Safari gegeben. Er führte dies darauf zurück, dass Nutzer stattdessen Software mit KI befragten, wie der Finanzdienst Bloomberg aus dem Gerichtssaal berichtete.

Diese Aussagen deuten auf einen grundlegenden Wandel bei der Suche hin: Nutzer gehen offenbar zunehmend den Weg über die KI, wenn sie eine Anfrage starten. Dies könnte Googles bisher unangefochtene Dominanz beim lukrativen Suchwerbegeschäft gefährden.

Google-Monopol in Gefahr?

Kein Wunder also, dass die Börse auf Cues Aussagen so heftig reagierte: Das Alphabet-Papier ging schließlich mit einem Minus von 7,5 Prozent aus dem Handel an der US-Technologiebörse Nasdaq.

"Der Verlust der Exklusivität bei Apple dürfte sehr schwerwiegende Folgen für Google haben, selbst wenn keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden", sagte D.A. Davidson-Analyst Gil Luria und verwies auf Googles hohen Marktanteil, der fast einem Monopol gleichkomme. "Wenn es andere tragfähige Alternativen für die Suche geben sollte, könnten viele Werbetreibende einen großen Teil ihrer Werbebudgets von Google abziehen."

Suchmaschinengeschäft wichtigste Erlösquelle

Werbung im Umfeld von Suchanfragen ist nach wie vor die wichtigste Geldquelle des Konzerns. Joe Terranova von der Investmentfirma Virtus bezeichnete das Geschäft im US-Sender CNBC als den "Goldesel" von Alphabet.Tatsächlich lagen allein im vergangenen Quartal die Anzeigenerlöse bei knapp 66,9 Milliarden Dollar - sie machten damit rund drei Viertel des Gesamtumsatzes aus.

Als Reaktion auf die zunehmende Konkurrenz durch KI-Anbieter wie OpenAI hat Google bereits einen "KI-Modus" auf seiner Suchseite eingeführt. Und mit seiner Software Gemini konkurriert Google direkt mit ChatGPT und anderen KI-Chatbots.

Apple-Deal mit Google vor Gericht

In dem Gerichtsverfahren geht es um die Deals, dank denen Apple und der Firefox-Entwickler Mozilla Milliarden von Google dafür bekommen, dass in den Web-Browsern Google als Standard-Suchmaschine voreingestellt wird.

Google ist derzeit die Standard-Suchmaschine auf Safari. Dafür zahlt der Konzern jährlich rund 20 Milliarden Dollar an Apple. Analysten zufolge macht dies etwa 36 Prozent der Suchanzeigeneinnahmen aus, die Google über den Browser generiert.

Die US-Regierung argumentiert, diese Vereinbarungen zementierten Googles Dominanz und müssten verboten werden. Apple brachte der Deal laut Aussagen vor Gericht allein 2022 rund 20 Milliarden Dollar ein.