Eine Frau steht in einem Bürozimmer am Fenster und telefoniert über ein Headset.

EY-Studie Seit 2020 deutlich mehr Frauen in DAX-Vorständen

Stand: 08.01.2024 09:25 Uhr

Die Zahl der Frauen in den Vorständen börsennotierter Unternehmen der DAX-Indizes hat sich seit 2020 einer Studie zufolge mehr als verdoppelt. Gleichwohl sitzen in manchen Vorständen noch immer keine Frauen.   

Zu Jahresbeginn saßen 128 Managerinnen in den Topetagen der 160 Firmen, wie aus einer Auswertung des Prüfungsunternehmens EY hervorgeht. Im Januar 2020 waren es noch 59. Allerdings sind Frauen weiterhin klar in der Minderheit, sie sitzen aktuell 568 Vorstandskollegen gegenüber. Viele der Gremien sind zudem eine reine Männerdomäne. In den Börsenindizes DAX, MDAX und SDAX haben fast vier von zehn Unternehmen keine Managerin im Vorstand.

"Wir sehen zwar einen stabilen Aufwärtstrend, der Frauenanteil in den Vorständen bleibt jedoch überschaubar, vor allem bei Unternehmen, die weniger stark im Fokus der Öffentlichkeit sind", sagte Ev Bangemann von EY Deutschland. Etliche Unternehmen (49 Prozent) begnügten sich damit, nur eine Frau in den Vorstand zu berufen. "Da liegt die Vermutung nahe, dass gerade mal die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllt werden sollen."

Börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2.000 Beschäftigten und mehr als drei Vorstandsmitgliedern müssen bei Neubesetzbesetzungen in dem Gremium auch darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Führungsetage sitzt.

Frauen in DAX-Vorständen am stärksten vertreten

In der zweiten Jahreshälfte zogen bei den 160 ausgewerteten Unternehmen den Angaben zufolge 41 neue Mitglieder in die Vorstandsetagen ein, 16 davon waren weiblich, was einem Anteil von 39 Prozent entspricht. In der ersten Jahreshälfte lag der Anteil der Frauen an den neu berufenen Vorstandsmitgliedern bei 42 Prozent.

Am stärksten vertreten sind Managerinnen weiterhin in den Topetagen der 40 DAX-Konzerne. Fast ein Viertel der Vorstandsmitglieder des deutschen Leitindex sind weiblich (24 Prozent). Allerdings kam seit Sommer 2023 keine weitere Frau hinzu. Deutlich niedriger ist der Anteil weiblicher Vorstandsmitglieder bei den mittelgroßen Firmen des MDAX mit 18 Prozent und den kleineren Unternehmen des SDAX (14 Prozent).

Konsumgüterbranche mit den meisten Frauen

Bezüglich der einzelnen Branchen stellen Managerinnen laut EY in den Vorständen von Unternehmen der Konsumgüterbranche den stärksten Anteil: Ein Viertel (25 Prozent) der Vorstände sind hier Frauen. In den Bereichen Pharma, Biotech und Life Sciences, Telekommunikation (beides 23 Prozent), Transport und Logistik sowie der Finanzbranche (beides 20 Prozent) liege der Frauenanteil in den Vorständen ebenfalls deutlich über dem Durchschnitt. Deutlich darunter liege er dagegen in der Medienbranche (sieben Prozent), bei Energieversorgern (zehn Prozent) und der Industrie (16 Prozent).

An der Spitze des Vorstands stehen Managerinnen in sieben der 160 Unternehmen, darunter Belén Garijo beim Chemie- und Pharmakonzern Merck, Helen Giza beim Dialyseanbieter Fresenius Medical Care sowie Yvonne Rostock, die den Fotodienstleister Cewe führt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 03. Januar 2024 um 13:53 Uhr.