Proteste gegen Massenarbeitslosigkeit und Sparpolitik Tausende Spanier sagen "Basta!"

Stand: 10.03.2013 17:10 Uhr

In Spanien haben erneut Tausende Menschen gegen Massenarbeitslosigkeit und die Sparpolitik der Regierung protestiert. Es gebe "überhaupt keine Perspektive für eine bessere Zukunft", beklagten sie. An den Protesten beteiligten sich auch die Oppositionsparteien und zahlreiche Gewerkschaften.

Tausende Spanier haben im ganzen Land erneut gegen Kürzungen bei den Sozialleistungen und die Rekordarbeitslosigkeit im Euro-Krisenland protestiert. Laut Medienberichten gingen unzufriedene Bürger in mehr als 60 Städten auf die Straßen.

Sie forderten eine "dringende, radikale Wende" in der Sparpolitik der konservativen Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy, der sie vorwarfen, keine Lösung für die Wirtschaftskrise und die Korruptionsskandale zu haben, in die selbst Mitglieder des Königshauses verwickelt sind. Die Demonstranten verlangten aber auch von der Europäischen Union einen Richtungswechsel.

"600 Euro Gehalt sind Gewalt"

Die übertriebene Sparpolitik dränge Spanien an den Abgrund, hieß es: "Die Armut nimmt in diesem Land alarmierend zu, wir müssen 'Basta' sagen - und zwar sofort", erklärte Purificación García, Sekretärin für Gleichheit der sozialistischen Oppositionspartei PSOE. Es gebe "überhaupt keine Perspektive für eine bessere Zukunft". Cándido Méndez, Generalsekretär des großen Gewerkschaftsverbandes UGT, warnte, die Rekordarbeitslosenrate von 27 Prozent treibe die Menschen in die Armut und "weg von den demokratischen Institutionen". Die Demonstranten trugen Plakate mit Aufschriften wie "Gewalt ist, wenn man 600 Euro Gehalt bekommt" oder "Man raubt deine Gesundheit".

Zu den Kundgebungen hatten neben der UGT der große Gewerkschaftsverband CCOO und 150 weitere Organisationen aufgerufen. Den Protesten schloss sich auch die zweite wichtige Oppositionspartei im spanischen Parlament, die Vereinigte Linke IU, an. Auch die Gewerkschaften der Bau-, Auto- und Fernsehbranche, sowie der Polizei und der Beschäftigten im Gesundheitswesen beteiligten sich.

In Spanien ist derzeit bei einer Arbeitslosenquote von 27 Prozent jeder Vierte ohne Job. Die Wirtschaft ist in die zweite Rezession in nur drei Jahren abgeglitten. Vor allem junge, gut ausgebildete Fachkräfte ziehen ins Ausland, um Arbeit zu finden.