Blick auf die sogenannte „Schuldenuhr“ vom Bund der Steuerzahler (Archivbild von Ende August 2023)

Quote sinkt 2023 Deutschlands Schulden steigen auf 2,6 Billionen Euro

Stand: 28.03.2024 13:14 Uhr

Im letzten Jahr ist der Schuldenberg in Deutschland um 62 Milliarden Euro angewachsen auf 2,6 Billionen Euro. Die Schuldenquote ist dagegen das zweite Jahr in Folge gesunken.

Deutschlands Schuldenberg ist 2023 weiter gewachsen. Nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank nahm die Staatsschuld um 62 Milliarden Euro auf 2,62 Billionen Euro zu. Die Zunahme war den vorläufigen Angaben von heute zufolge ähnlich hoch wie im Vorjahr, aber deutlich schwächer als in den Jahren zuvor.

Die Schulden des Bundes, der Verbraucher und Unternehmen mit staatlichen Gas- und Strompreisbremsen unterstützte, wuchsen um 75 Milliarden Euro. Die Schulden der Bundesländer nahmen dagegen weiter ab.

Schuldenquote viertes Jahr in Folge über 60 Prozent

Die Schuldenquote, also das Verhältnis der Schulden zum nominalen Bruttoinlandsprodukt (BIP), sank das zweite Jahr in Folge auf nunmehr 63,7 Prozent. Damit überschritt Deutschland allerdings zum vierten Mal in Folge die in den europäischen Verträgen von Maastricht vereinbarte Höchstmarke von 60 Prozent. Zuletzt hatte Deutschland die Marke im Vor-Corona-Jahr 2019 mit einem Wert von 59,6 Prozent unterschritten.

Die Schuldenregeln auf EU-Ebene sehen im Kern vor, dass der Schuldenstand eines Mitgliedstaates 60 Prozent der Wirtschaftsleistung nicht überschreiten darf. Zudem gilt es, das gesamtstaatliche Finanzierungsdefizit - also die vor allem durch Kredite zu deckende Differenz zwischen den Einnahmen und Ausgaben des öffentlichen Haushalts - unter drei Prozent des Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu halten. Wegen der Corona-Krise sowie der Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine waren die Regeln bis 2024 ausgesetzt.

Schuldenquote sank indirekt auch wegen Inflation

Wegen der gigantischen deutschen Staatsverschuldung wurde 2009 die Schuldenbremse im Grundgesetz verankert. Danach dürfen Bund und Länder ihre Haushaltsdefizite nicht mehr durch die Aufnahme von Krediten ausgleichen.

Während für die Länder ein absolutes Verschuldungsverbot gilt, hat der Bund einen kleinen Spielraum. Ihm wird eine Nettokreditaufnahme in Höhe von maximal 0,35 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gestattet. Die tatsächliche Kreditaufnahme lag in den vergangenen Jahren aber viel höher, denn der Bundestag nahm eine Ausnahmeregelung in Anspruch. Gründe für die "außergewöhnliche Notsituation" waren die Corona-Pandemie und der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Den Rückgang der Schuldenquote um 2,4 Prozentpunkte im vergangenen Jahr führte die Bundesbank auf den Anstieg des nominalen Bruttoinlandsproduktes zurück, das besonders aufgrund der hohen Inflation um 6,3 Prozent wuchs. "Dies senkte für sich genommen die Schuldenquote um vier Prozentpunkte", erläuterte die Notenbank. Bereinigt um Preiserhöhungen war die deutsche Wirtschaftsleistung im vergangenen Jahr dagegen geschrumpft.