
Riesen-Konzert in Rio de Janeiro Lady Gaga tritt vor 2,1 Millionen Menschen auf
Rio de Janeiro versucht den Tourismus in der Nebensaison anzukurbeln. Gestern fand daher ein Gratis-Konzert von Lady Gaga statt - und mehr als zwei Millionen Menschen kamen. Später meldete die Polizei: Man habe einen Anschlag verhindert.
Lady Gaga hat am Samstagabend ein kostenloses Konzert vor 2,1 Millionen Fans gegeben. Es war wohl die größte Show ihrer Karriere. "Heute Abend schreiben wir Geschichte", sagte die Sängerin zu der jubelnden Menge. "Danke, dass ihr mit mir Geschichte geschrieben habt."
Sie eröffnete die Show gegen 22:10 Uhr Ortszeit mit ihrem Song "Bloody Mary" aus dem Jahr 2011. Freudenschreie erhoben sich unter den dicht gedrängten Fans, die Schulter an Schulter auf dem riesigen Sandstrand sangen und tanzten.
Lady Gaga spielte ihre Klassiker wie "Poker Face" und "Alejandro" und wechselte dabei zwischen verschiedenen Kleidern, darunter eines in den Farben der brasilianischen Flagge. Im Jahr 2017 hatte Lady Gaga einen in Rio geplanten Auftritt aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig abgesagt.

Konzert vor Millionen: Lady Gaga trat nach 13 Jahren erstmals wieder in Brasilien auf.
Tourismus für die Nebensaison
Auch andere Stars verwandelten den Strand der Copacabana bereits in eine riesige Tanzfläche. Madonnas Show zog im vergangenen Jahr schätzungsweise 1,6 Millionen Fans an, während vier Millionen Menschen zum Silvesterkonzert von Rod Stewart 1994 an den Strand strömten. Laut Guinness-Buch der Rekorde war dies das größte kostenlose Rockkonzert der Geschichte. Ähnliche Konzerte sollen mindestens bis 2028 jährlich im Mai stattfinden.
Die groß angelegten Auftritte sind Teil einer Initiative der brasilianischen Küstenstadt. Sie sollen die wirtschaftliche Aktivität nach Karneval und Silvester sowie den bevorstehenden einmonatigen Johannisfeierlichkeiten im Juni ankurbeln.
"Es bringt Aktivität in die Stadt in der Zeit, die früher als Nebensaison galt. Es füllt Hotels und steigert die Ausgaben in Bars, Restaurants und im Einzelhandel, was Arbeitsplätze und Einkommen für die Bevölkerung schafft", sagte Osmar Lima, der Wirtschaftssekretär der Stadt, im April in einer Erklärung der Tourismusabteilung des Rathauses von Rio.
Die Stadtverwaltung erklärte in einem aktuellen Bericht, das Konzert solle der Wirtschaft in Rio de Janeiro mindestens 600 Millionen Reais einbringen, umgerechnet rund 94 Millionen Euro.

Viele Fans kamen bereits im Morgengrauen, um einen guten Platz für das Konzert zu ergattern.
500.000 internationale Touristen
Rio de Janeiro ist seit Dienstag im Gaga-Fieber, als die Sängerin in der Stadt eintraf. Mitarbeiter der U-Bahn von Rio tanzten zu Lady Gagas Hit "LoveGame" aus dem Jahr 2008 und gaben in einem Video Anweisungen für Samstag.
Während die überwiegende Mehrheit der Besucher aus Rio stammte, zog die Veranstaltung auch Brasilianer aus dem ganzen Land und internationale Besucher an. Mehr als 500.000 Touristen strömten in den Tagen vor dem Konzert in die Stadt, mehr als doppelt so viele wie ursprünglich prognostiziert, wie aus Daten des örtlichen Busbahnhofs und des Flughafens Tom Jobim hervorgeht, teilte die Stadtverwaltung von Rio am Freitag mit.
Damit die Fans die Lieder hören konnten, wurden sechzehn Lautsprechertürme entlang des Strands aufgestellt. Der Sicherheitsplan des Bundesstaates sah die Anwesenheit von 3.300 Militär- und 1.500 Polizeibeamten sowie 400 Feuerwehrleuten vor.
Bombenanschlag auf Konzert vereitelt
Inzwischen teilte die Polizei mit, dass man einen Bombenanschlag verhindert habe. In Zusammenarbeit mit dem brasilianischen Justizministerium sei ein Angriff verhindert worden, den mutmaßlich eine Gruppe geplant habe, die Hass gegen die LGBTQ+-Gemeinde verbreite, teilte die Polizei des Staats Rio de Janeiro mit.
Der mutmaßliche Anschlagsplan hatte laut polizeilichen Angaben das Ziel, "in den sozialen Medien an Bekanntheit zu gewinnen". Die Gruppe habe Teenager radikalisieren und rekrutieren wollen, um mit Molotowcocktails und Sprengsätzen Anschläge zu verüben.
Das Justizministerium erklärte, die Rekrutierer hätten sich als Mitglieder von Lady Gagas weltweiter Fangemeinde, bekannt als "Little Monsters" ("kleine Monster"), ausgegeben. Der Anführer der Gruppe sei im südlichen Bundesstaat Rio Grande do Sul wegen illegalen Waffenbesitzes festgenommen worden, ebenso wie ein Teenager in Rio de Janeiro wegen des Besitzes von Kinderpornografie. In mehreren Bundesstaaten habe es zudem Durchsuchungen und Beschlagnahmungen gegeben.