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IWF-Konjunkturprognose "Wachstum runter, Inflation rauf"

Stand: 19.04.2022 08:48 Uhr

IWF und Weltbank treffen sich zur Frühjahrstagung, im Zentrum steht die Prognose für das Wachstum der Weltwirtschaft. Angesichts des Ukraine-Krieges und hoher Inflationsraten ist mit einer Herabstufung zu rechnen.

Nichts ist mehr wie es war, keine Prognose des vergangenen Treffens stimmt mehr. Der Internationale Währungsfonds (IWF) und die Weltbank treffen sich - teilweise virtuell - in Washington zu ihrer Frühjahrstagung. Im Mittelpunkt: der Weltwirtschaftsbericht.

Im Januar schon hatte der IWF die weltweite Wachstumsprognose auf 4,4 Prozent gesenkt. Seitdem ist sie massiv eingebrochen, sagt IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. Drei katastrophale Krisen gleichzeitig: Pandemie, Krieg und Inflation. Dabei hatte der IWF mit Finanzmitteln massiv gegen die Folgen der Pandemie gearbeitet. Doch das scheint nun zu verpuffen.

"Das ist ein massiver Rückschlag für die weltweite Erholung", sagt Georgiewa. Und es sei nicht abstrakt. Das treffe Menschen. "In Wirtschaftssprache: Wachstum runter, Inflation rauf. In der Sprache der Menschen: Das Einkommen schrumpft und die Not wächst."

 

Weltbank-Chef für Schuldenstundung ärmer Länder

Weltbank-Chef David Malpass macht das konkret und fordert, dass vor allem den ärmsten Ländern geholfen wird, dass Schulden ein weiteres Mal gestundet werden. "Mit jedem Prozentpunkt, den Lebensmittel teurer werden, fallen zehn Millionen mehr Menschen in extreme Armut", sagt er.

Die amerikanische Finanzministerin Janet Yellen verlangte denn auch im Vorfeld der Frühjahrstagung, dass beide Institutionen gestützt werden. Vor allem der IWF müsse weiter in der Lage sein - wie zu Beginn der Pandemie - die weltweiten Finanzmärkte zu stützen, die dazu nicht selbst in der Lage sind. "Wir müssen sicherstellen, dass der IWF die Instrumente hat, um seine Rolle als finanzielle Feuerwehr auszufüllen", so Yellen.

 Man müsse schließlich damit rechnen, dass es immer wieder passieren kann, dass sich mehrere Krisen übereinander legten. Und darum wird es bei der Frühjahrstagung gehen: diese Instrumente zu schaffen. Erst vor dem Osterwochenende wurde ein "Fonds für Widerstandskraft und Nachhaltigkeit" beim IWF eingerichtet - ausgestattet mit 45 Milliarden US-Dollar.

Arthur Landwehr, Arthur Landwehr, ARD Washington, 19.04.2022 08:11 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Inforadio am 19. April 2022 um 07:25 Uhr.