Einbruch an Aktienmärkten Weltweite Talfahrt an den Börsen

Stand: 18.08.2011 22:11 Uhr

An allen wichtigen Finanzplätzen sind die Aktienkurse in den Keller gegangen. Der DAX verlor bis Handelsschluss fast sechs Prozent. In New York sackte der Dow Jones deutlich ab. Auch in London, Paris und Mailand brachen die Kurse ein. Der Preis für Gold dagegen stieg auf einen neuen Rekordwert.

Schwarzer Donnerstag an den Börsen in Europa und in den USA: Der Deutsche Aktienindex (DAX) fiel bis Börsenschluss um 5,82 Prozent auf 5602,80 Punkte. Das ist der größte Tagesverlust seit November 2008. Auch in New York, London, Paris, Mailand und Madrid rutschten die Kurse ab. An der Wall Street verlor der Dow Jones bis Handelsschluss 3,7 Prozent und schloss mit 10.990 Punkten. Seit Ende Juli, als der nach wie vor anhaltende Abwärtstrend anfing, büßte er damit knapp 14 Prozent ein. Damit haben die Kurseinbrüche weltweit eine Dimension erreicht wie im Herbst 2008, als während der Finanzmarktkrise die US-Investmentbank Lehmann Brothers Pleite ging.

Aktie von Société Générale bricht erneut ein

In Paris war besonders die Aktie der französischen Großbank Société Générale betroffen. Sie verlor erneut dramatisch an Wert und stürzte um mehr als zwölf Prozent ab. Bereits am Mittwoch vergangener Woche war der Aktienkurs der französischen Banken, die besonders viele griechische Staatsanleihen besitzen, in den Keller gegangen. Die Société Générale hatten nach Gerüchten über einen möglichen Bankrott des Geldinstituts zeitweise mehr als 20 Prozent verloren.

Auch andere Bankenpapiere verloren an Wert. So brach die Aktie der Barcleys Bank in Großbritannien um 11,5 Prozent ein, die Commerzbank verlor in Deutschland zehn Prozent.

"Fat Finger" oder Rezessionsängste als Auslöser?

Als Auslöser für die erneute Talfahrt werden Rezessionsängste und die Schuldenkrisen auf beiden Seiten des Atlantiks verantwortlich gemacht. Zudem hieß es, eine zu große Verkaufsorder, ein sogenannter "Fat Finger" - ein Tippfehler eines Händlers, hätte die Kursstürze ausgelöst. Viele Händler in Frankfurt allerdings bezweifelten diese Version.

Die Investmentbank Morgan Stanley teilte mit, Europa und die USA bewegten sich gefährlich nah am Rande der Rezession. Die zögerliche Reaktion der europäischen Politiker auf die Schuldenkrise und der Streit in den USA um die ausufernde Staatsverschuldung hätten das Vertrauen von Unternehmen und Konsumenten untergraben. Die Bank korrigierte ihre Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für 2011 und 2012 nach unten.

Euro verliert an Wert

Auch der Euro verlor an Wert. Die europäische Gemeinschaftswährung sank um mehr als zwei Cent auf 1,4275 US-Dollar. Im Vormittagshandel hatte der Euro noch zeitweise 1,4512 Dollar gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,4369 (Mittwoch: 1,4477) Dollar festgesetzt.

Neuer Höchstpreis für Gold

Angesichts der Unsicherheiten stieg der Goldpreis weiter. Der Preis für eine Feinunze erreichte in London 1825 Dollar und damit so viel wie noch nie. Das Edelmetall befindet sich seit Monaten auf einem Höhenflug. Gold gilt als krisenfeste Anlage, da das Edelmetall von einer Geldentwertung nicht betroffen ist.