Ein Reinigungsteam säubert einen Bus.

Reinigung und Gastronomie In vielen Jobs läuft nichts ohne Zuwanderer

Stand: 01.03.2024 11:55 Uhr

Eingewanderte und deren Kinder übernehmen in Deutschland wichtige Arbeit. Vor allem in Reinigungsberufen und in der Gastronomie sind sie stark vertreten. In anderen Berufsfeldern sind sie hingegen unterrepräsentiert.

In vielen Berufsfeldern funktioniert der deutsche Arbeitsmarkt seit Jahren nur dank Menschen mit ausländischen Wurzeln. Vor allem in Reinigungsberufen (rund 60 Prozent) und in der Gastronomie (46 Prozent) gebe es überdurchschnittlich viele Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte, teilte das Statistische Bundesamt auf Basis von Zahlen für das Jahr 2022 mit.

Insgesamt hatten laut der Statistik 25 Prozent aller Erwerbstätigen von 15 bis 64 Jahren eine Einwanderungsgeschichte, wie es hieß. Damit habe ihr Anteil an den Erwerbstätigen etwas unter ihrem Bevölkerungsanteil von 28 Prozent gelegen. Überdurchschnittlich hoch ist daher auch der Anteil in Verkehrs- und Logistikberufen (38 Prozent) und auf dem Bau (36 Prozent).

In der Altenpflege hatten knapp ein Drittel (30 Prozent) der Erwerbstätigen eine Einwanderungsgeschichte. Bei Ärztinnen und Ärzten waren es 27 Prozent, in Berufen der Körperpflege, zu denen Friseurinnen und Kosmetikerinnen gehören, waren es 36 Prozent.

In staatlichen Berufen unterrepräsentiert

Vergleichsweise selten sind Erwerbstätige mit Einwanderungsgeschichte dagegen bei Polizei oder in der Justiz anzutreffen. Im Jahr 2022 hatte nur einer von 16 Erwerbstätigen eine Einwanderungsgeschichte (6 Prozent). Bei Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen lag der Anteil ebenfalls sehr niedrig bei 11 Prozent. In Bank- und Versicherungsberufen betrug der Anteil Erwerbstätiger mit ausländischen Wurzeln 16 Prozent.

Als Person mit Einwanderungsgeschichte wird nach Angaben der Wiesbadener Behörde bezeichnet, wer seit dem Jahr 1950 selbst nach Deutschland eingewandert ist oder wessen beide Elternteile seit dem Jahr 1950 eingewandert sind.

Deutschland befindet sich im demografischen Wandel. Das heißt, dass die Zahl der jüngeren Menschen sinkt und die Zahl der Älteren steigt. Das Land ist deshalb in vielen Berufsfeldern auf Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland angewiesen. Die Bundesregierung sieht fehlende Fachkräfte auch als zentrales Risiko für den Wirtschaftsstandort Deutschland - und will gegensteuern, etwa mit Regelungen, die mehr Nicht-EU-Bürger auf den Arbeitsmarkt locken sollen.

Mit der Aufenthaltsmöglichkeit für Ausländer aufgrund berufspraktischer Erfahrung tritt nun ein Herzstück des Gesetzes zur Fachkräfteeinwanderung in Kraft.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 01. März 2024 um 12:00 Uhr.