Sonne und Wolken im Wechsel

Wetterthema Wenn Fronten durchziehen

Stand: 13.03.2024 11:33 Uhr

Beim Durchzug eines Tiefs gibt es eine idealtypische Abfolge des Wettergeschehens.

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Die Tiefdruckgebiete der mittleren Breiten sind sehr dynamische Gebilde, die aus der Notwendigkeit entstehen, die Temperaturunterschiede zwischen polarer Kaltluft und Subtropischer Warmluft auszugleichen. Durch die Erdrotation wird die Luft stark abgelenkt. Die dadurch entstehenden Tiefdruckwirbel schaufeln die Warmluft aus dem Süden auf ihrer Vorderseite nach Norden und die Kaltluft entsprechend auf ihrer Rückseite nach Süden.

Die Grenze zwischen der Warmluft und der davor liegenden Kaltluft wird Warmfront genannt. Da warme Luft leichter ist, gleitet diese langsam an der kälteren auf, wodurch die typische Schichtbewölkung entsteht, die bereits Stunden vor dem ersten Regentropfen den Wetterumschwung angekündigt hat. Durch das sanfte Aufgleiten entsteht gleichförmiger Niederschlag, der sogenannte Landregen.

Nach dem Durchzug der Warmfront lockert die Bewölkung häufig auf und der Regen lässt nach. In dem sogenannten Warmsektor könnte man fälschlicherweise eine Wetterbesserung vermuten, was sich spätestens beim Eintreffen der Kaltfront als Fehleinschätzung entlarven würde.

Wetterabläufe beim Durchzug von Wetterfronten

Die vom Tief herangeführte Kaltluft verlagert sich wegen ihrer höheren Dichte schneller als die Warmluft vor ihr. Die Grenze zur wärmeren Luft, also die Kaltfront, holt die Warmfront ein und vereinigt sich im Endstadium des Tiefs mit dieser, was als Okklusion bezeichnet wird. Bis es so weit ist, schiebt sich die schwerere Kaltluft von hinten unter die Warmluft vor ihr und hebt diese schnell an, wodurch es zu heftigen Schauern und Gewittern kommen kann. Spätestens jetzt würde man es bereuen, einen Spaziergang nach Abklingen des Landregens ohne Regenschutz unternommen zu haben. Nun bilden sich die typischen hochreichenden Haufenwolken und der Wind frischt kräftig auf. Weiterhin gibt es mit Eintreffen der Rückseiten-Kaltluft meist einen markanten Temperaturrückgang von mehreren Grad Celsius.

Vor allem in der Nähe des Tiefdruckzentrums kommt es vor, dass die Kaltfront die Warmfront bereits eingeholt hat, so dass die Rückseiten-Kaltluft mit der Vorderseiten-Kaltluft Kontakt aufnimmt und die Warmluft komplett vom Boden abhebt. In diesem Fall kommt es nicht mehr zu einer Wetterberuhigung im Warmsektor, sondern der Landregen verstärkt sich schauerartig, sobald die rückseitige Kaltluft das Wettergeschehen vor Ort bestimmt.

Aber nach Durchzug der Kaltfront kommt dann tatsächlich die Wetterberuhigung: Der Himmel klart auf und die Niederschläge lassen nach. Dann kann man endlich wieder getrost einen ausgedehnten Spaziergang im Freien genießen, bis sich die Warmfront des nächsten Tiefs mit hochreichender Schichtbewölkung im Westen ankündigt.