Regenmengen in Griechenland

Wetterthema Massive Regenfälle in Griechenland

Stand: 07.09.2023 12:33 Uhr

In den letzten Tagen sind in Griechenland unvorstellbare Regenmengen zusammengekommen. Das Unwettertief Daniel hatte seit Montag in Griechenland für anhaltende und heftige Regenfälle gesorgt.

Von Pila Bossmann, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Vor allem im Osten des Landes ist örtlich soviel Regen verzeichnet worden, wie bei uns mancherorts in einem Jahr fallen würde. Die Ausmaße sind katastrophal. Es gab verbreitete Überschwemmungen und Sturzfluten und bisher wurde auch schon von mehreren Toten berichtet.

Unwettertiefs und auch starke Gewitter gibt es auch im Mittelmeerraum immer mal wieder, aber solche gigantischen Regenmengen wurden in Griechenland in so kurzer Zeit noch nie gemessen. Verantwortlich für die aktuelle Wetterlage sind mehrere Faktoren: Zum einen hat sich in den letzten Tagen eine stabile Omega Wetterlage eingestellt, bei der sich ein markantes Hochdruckgebiet über Mitteleuropa festsetzt und von einem Tief im Südwesten und einem Tief im Südosten flankiert wird. Auf der Druckkarte kann man daraufhin den griechischen Buchstaben Omega erkennen – daher der Name.

Diese Wetterlage ist sehr stabil und bringt Mitteleuropa einerseits einen sehr trockenen Witterungsabschnitt und den jeweils betroffenen Mittelmeerstaaten wechselhaftes und nasses Wetter. Auch die Tiefdruckgebiete sind relativ stationär und drehen dabei ihre Niederschlagsgebiete immer wieder gegen den Uhrzeigersinn über dieselben Gebiete.

Als nächster wichtiger Faktor in dieser Unwetterkonstellation kommen die sehr warmen Temperaturen des Mittelmeeres ins Spiel. Die Wassertemperaturen sind momentan im Schnitt etwa 2 bis 3 Grad wärmer als sonst. Dadurch kann mehr Wasser verdunsten und bietet der Atmosphäre mehr niederschlagbares Wasser.

Zum Schluss spielt noch die Orografie Griechenlands im Zusammenspiel mit der Zugbahn des Tiefs eine entscheidende Rolle. Die Regengebiete wurden so immer wieder mit einer südöstlichen Strömung gegen die Gebirge an der Ostküste Griechenlands gedrückt und sorgten damit für langanhaltende und heftige Niederschläge.

In Zagora an der Ostküste Griechenlands wurden bis Dienstag alleine innerhalb von 24 Stunden 754 Liter Regen auf den Quadratmeter gemessen. Das entspricht etwa der Jahressumme an Niederschlag für Düsseldorf. Die Station in Zagora hatte allerdings am Dienstagnachmittag aufgrund von Störungen die Messungen nicht fortgesetzt. Mittlerweile scheint die Station wieder zu laufen und es wurden Regenmengen nachgemeldet. Stand 10 Uhr am Donnerstag wurden nun etwa 909 Liter pro Quadratmeter gemessen für den gesamten September. Aktuell regnet es auch noch in der Region, also werden diese Zahlen noch steigen.

Ab morgen zieht das Unwettertief aber weiter nach Süden ab und die Niederschläge in Griechenland lassen nach. Die Omegalage wird sich dann auch bei uns in der nächsten Woche abschwächen und neue Tiefdruckgebiete haben wieder eine Chance nach Mitteleuropa zu gelangen. Solche enormen Regenmassen werden sie uns aber nicht bringen. Der Niederschlagsrekord wurde am 12. August 2002 in Zinnwald-Georgenfeld im Erzgebirge erreicht. Dabei fielen knapp 353 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 24 Stunden.

Einige Beispiele anderer Stationen, die besonders vom Unwettertief Daniel betroffen waren, sind Stand 10 Uhr am Donnerstag den 7. September folgende:

Regenmengen im September bis 10 Uhr am 7. September 2023
Stadt Regenmenge in Liter pro Quadratmeter
Karditsa 659
Volos 613
Kofoi 549
Chalkiades 465