Morgenrot

Wetterthema Morgenrot - schlecht Wetter droht?

Stand: 20.09.2023 12:57 Uhr

Am Mittwochmorgen konnte vielerorts ein prächtiges Morgenrot bewundert werden.

Von Tim Staeger, ARD-Wetterkompetenzzentrum

Dabei schien der Himmel wie beispielsweise auf dem Titelfoto in Frankfurt am Main kurz vor Sonnenaufgang gegen Sieben Uhr morgens der Himmel feuerrot. Das Besondere: die Wolken wurden von der Sonne, die sich zu dem Zeitpunkt noch unter dem Horizont befand, von unten angestrahlt.

Wenn man jedoch zu lange zögerte oder das Handy gerade nicht griffbereit hatte, war das Naturschauspiel wenige Minuten später bereits wieder verblasst, denn nur in einem kleinen Winkelbereich tritt die prächtige Rotfärbung besonders eindrücklich zu Tage und wechselt rasch wieder ins gelbliche. Auf dem langen Weg der Lichtstrahlen durch die Atmosphäre werden kurzwellige Anteile, also Blautöne, stärker abgelenkt, so dass nur noch die langwelligen Rottöne unsere Augen erreichen.

Besonders eindrucksvoll ist das Farbenspiel eben genau dann, wenn sich flache Schichtwolken genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort befinden und durch eine Wolkenlücke von unten angestrahlt werden können.

Was hat es nun mit der Wetterregel: „Morgenrot – schlecht Wetter droht“ auf sich? Gewöhnliches Morgenrot ohne angestrahlte Wolken kann sich bei geringer Bewölkung besonders gut ausprägen. Da Wetterfronten häufig aus Westen aufziehen und sich das Wetter in unseren Breiten oft wechselhaft gestaltet, ist die naheliegendste Vermutung, dass sich das Wetter im Tagesverlauf aus Westen verschlechtert, wenn es morgens mit Blick nach Osten, also der aufgehenden Sonne entgegen, noch schön ist.

Zugegeben, das ist eine sehr vereinfachte Betrachtungsweise, die natürlich nicht die Grundlage belastbarerer Prognosen sein kann. Bei stabilem Hochdruckwetter funktioniert sie gar nicht und auch am heutigen Mittwoch „droht“ lediglich dank einem Zwischenhoch ein warmer und freundlicher Spätsommertag. Erst am morgigen Donnerstag erreicht uns die Kaltfront des Ex-Hurrikans LEE, der sich mittlerweile in ein außertropisches, also „normales“ Tiefdruckgebiet umgewandelt hat und nur vor Schottland seine Kreise dreht. Das dürfte zwar in vielen Augen eher „schlechtes Wetter“ sein, bedrohlich ist LEE aber hierlande längst nicht mehr.

Ob sich Donnerstagfrüh jedoch erneut die Gelegenheit bietet, einen feuerroten Himmels zu bewundern, bleibt abzuwarten, denn die Verteilung und Art der Bewölkung kurz vor Sonnenaufgang muss eben genau passen.