Die Zahl der Menschen, die Asyl in der EU suchen, ist so hoch wie zuletzt vor sechs Jahren - ukrainische Kriegsflüchtlinge nicht eingerechnet. Manche Länder kommen mit der Bearbeitung nicht hinterher. Von Matthias Reiche.
Infolge von Kriegen und Krisen haben 2021 deutlich mehr Menschen in der EU Asyl beantragt als zuvor - die meisten kamen wieder aus Syrien und Afghanistan. Der Ukraine-Krieg schlägt sich in den Zahlen noch nicht nieder.
So niedrige Zahlen gab es seit zwölf Jahren nicht mehr - laut EU-Angaben stellten im April in der gesamten Union weniger als 9000 Menschen einen Asylantrag. Das sei wohl eine Folge der Corona-Pandemie.
Bürger aus Ländern wie Venezuela oder Georgien dürfen visafrei in die EU einreisen. Zehntausende beantragten 2018 danach Asyl. Fast jeder fünfte Antrag stammt inzwischen von Bürgern aus Ländern ohne Visapflicht.
Woher mehr Personal nehmen, um die sich stapelnden Asylanträge schneller zu bearbeiten? Der neue Chef der Migrationsbehörde BAMF, Weise, setzt auf einen engen Austausch mit der Arbeitsagentur, die er ebenfalls leitet. Von Sabine Müller.
Die Zahl der Asylanträge hat in Europa stark zugenommen. Im zweiten Quartal beantragten laut der Statistikbehörde 213.000 Menschen Schutz in der EU. Die meisten Anträge gingen in Deutschland ein. Pro Einwohner gerechnet liegt jedoch ein anderes Land vorn.
Knapp 240.000 unbearbeitete Asylanträge schiebt Deutschland derzeit vor sich her. Zu diesem Ergebnis kommt der Migrationsforscher Thränhardt in einem Gutachten. Im Interview mit tagesschau.de erklärt er, wie es dazu kommt und was andere besser machen.
Mehr als 330.000 Flüchtlinge haben in den ersten sechs Monaten dieses Jahres in den Industrienationen um Asyl ersucht - so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr, berichtet das UNHCR. Bis Jahresende könnten es 700.000 werden, fürchtet das UN-Flüchtlingshilfswerk.
Liveblog
Bilder
Exklusiv