Christian Lindner hat seine Premiere bei den Treffen der Eurogruppe und der EU-Finanzminister. Bei einem Thema sind viele auf seine Position gespannt: Wie will er die EU-Schuldenregeln reformieren? Von Jakob Mayr.
Bei zwei zentralen Projekten haben sich die Finanzminister der Euro-Staaten geeinigt: Der Rettungsschirm ESM wird gestärkt. Zudem soll das gemeinsame Eurozonen-Budget kommen - doch wichtige Fragen sind noch offen.
Zum ersten Mal seit Einführung des Euro könnten Strafzahlungen gegen EU-Staaten verhängt werden, die trotz aller Stabilitätsregeln zu viele Schulden machen. Die Eurogruppe berät heute über Schritte gegen Spanien und Portugal. Von Ralph Sina.
Elf Stunden saßen sie zusammen, nun steht die Einigung: Die Euro-Finanzminister verständigten sich darauf, Griechenland weitere Hilfen zu gewähren - in Höhe von 10,3 Milliarden Euro. Auch beim Thema Schuldenerleichterung kamen sie Athen entgegen.
Die Eurogruppe berät heute über neue Hilfen für Griechenland. Ohne Unterstützung droht dem Land die Zahlungsunfähigkeit. "Mir tun die Griechen leid", sagte Bundesfinanzminister Schäuble mit Blick auf die Regierung in Athen - und dämpfte die Erwartungen.
Den EU-Finanzministern bleibt das Thema Griechenland erhalten. Nun müssen sie eine Brückenfinanzierung organisieren, denn Athen braucht schnell Geld - noch bevor das Hilfspaket endgültig ausgehandelt ist. Im Gespräch sind offenbar mehrere Varianten - und alle haben ihre Tücken.
Die Euroländer erhöhen den Druck auf Athen. Reformen sollen unverzüglich umgesetzt werden, auch mit dem Euro-Aus wird gedroht. Kanzlerin Merkel, Frankreichs Präsident Hollande und EU-Ratschef Tusk berieten zwischenzeitlich allein mit Ministerpräsident Tsipras.
Jetzt müssen die Staats- und Regierungschefs versuchen, woran die Euro-Finanzminister gescheitert sind: Eine gemeinsame Linie im Umgang mit dem überschuldeten Griechenland finden. "Harte Gespräche" erwartet Kanzlerin Merkel. EU-Kommissionschef Juncker kommt mit "gehobenem Kampfesmut".
Solange es keine Einigung über weitere Finanzhilfen für Griechenland gibt, ist auch ein EU-Gipfel sinnlos. Das Treffen der 28 am Abend ist daher abgesagt. Das gibt der Eurozone mehr Zeit, eine Einigung zu finden. Davon sind sie noch "meilenweit entfernt", so ARD-Korrespondent Krause.
"Es ist immer noch sehr schwierig." So kommentierte Eurogruppenchef Dijsselbloem die festgefahrenen Beratungen über Griechenlands Reformpläne. In der Nacht brachen die Finanzminister ihr Treffen ergebnislos ab. Am Vormittag wollen sie sich aber wieder zusammensetzen.
Seit dem Nachmittag beraten die Euro-Finanzminister über die neue griechische Reformliste. Doch es zeichnet sich ab, dass die Mehrheit von ihnen diese Vorschläge als nicht ausreichend akzeptiert. Finanzminister Schäuble brachte derweil offenbar einen Grexit auf Zeit ins Spiel.
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