Pflegerin und Kind im Intensivzimmer eines Krankenhauses
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Podcast Profitverbot für Krankenhäuser - was dann?

Stand: 30.04.2020 12:30 Uhr

Mal angenommen, Krankenhäuser dürften keine finanziellen Gewinne mehr machen. Würden Kranke dann besser versorgt? Oder wird es dann richtig teuer für den Staat und Versicherte? Ein Gedankenexperiment.

"Krankenhäuser müssen dem Patienten dienen, nicht dem Profit”, hat der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, kürzlich in der Corona-Krise gesagt und ein neues Finanzierungsmodell für Klinken gefordert. Tatsächlich gibt es in der Corona-Pandemie immer wieder die Kritik, dass sich viele Krankenhäuser nicht gut genug auf die aktuelle Ausnahmesituation vorbereitet hätten, um Kosten zu sparen.

Doch was würde passieren, wenn Krankenhäuser in Deutschland keine Profite mehr machen dürften? Wäre dann mehr Geld da, um Kranke zu versorgen? Oder wird es dann richtig teuer für den Staat und für Versicherte?

Die Korrespondenten Vera Wolfskämpf und Justus Kliss aus dem ARD Hauptstadtstudio in Berlin gehen diesen Fragen im Zukunfts-Podcast der tagesschau nach und suchen Antworten.

Sie sprechen mit Ludwig Hammel, Initiator der Petition "Mensch vor Profit - Ökonomisierung an deutschen Krankenhäusern abschaffen". Er kritisiert Über- und Unterversorgungen in Krankenhäusern und meint, dass das aktuelle Abrechnungssystem nach Fallpauschalen dazu verleitet, möglichst viele teuren Operationen und Behandlungen durchzuführen.

Wäre ein Klinikbetrieb ohne Gewinne realistisch?

Außerdem sprechen die beiden Journalisten mit Verantwortlichen der freigemeinnützigen DRK-Kliniken und dem privaten Klinikbetreiber Helios darüber, ob und wie ein Betrieb ohne Gewinne möglich wäre. Und sie befragen die Professorin für Soziales und Gesundheit an der Fachhochschule für Ökonomie und Management, Yong-Seun Chang-Gusko, wie notwendig ein wirtschaftlicher Betrieb in Deutschen Krankenhäusern aus ihrer Sicht ist.

Vorbild Kuba?

Ein mögliches Vorbild für ein besseres Gesundheitssystem könnte Kuba sein. Der Karibikstaat bildet überdurchschnittlich viel medizinisches Personal aus. Auf einen Arzt kommen dort im Schnitt nur rund halb so viele Patienten wie in Deutschland.

Die beiden Korrespondenten sprechen im Podcast mit dem Politikwissenschaftler Bert Hoffmann vom GIGA-Institut für Lateinamerika-Studien darüber, warum das sozialistisch regierte Kuba im Gesundheitsbereich so ein Vorreiter ist und welche Vor- und Nachteile es dort gibt.

mal angenommen, 30.04.2020 04:47 Uhr

Gedankenexperimente im neuen tagesschau-Podcast

"mal angenommen" ist der neue Podcast der tagesschau. Jede Woche denkt ein fünfköpfiges Korrespondenten-Team aus dem ARD-Hauptstadtstudio in Berlin eine aktuelle politische Idee in die Zukunft weiter und spielt in einem Gedankenexperiment die möglichen Konsequenzen durch: Mal angenommen, Deutschland würde keine Waffen mehr exportieren - was wären die politischen Folgen? Oder mal angenommen, Bargeld würde abgeschafft - welche Auswirkungen hätte das auf unseren Alltag und die Wirtschaft?

Zahlreiche Experten helfen dabei, Antworten auf diese Fragen zu finden, Positivbeispiele aus anderen Ländern zeigen, was heute schon anderswo möglich ist und liefern somit neue Impulse in politischen Debatten.

Den Audio-Podcast "mal angenommen" können Sie jederzeit zu Hause oder unterwegs auf Ihrem Smartphone hören. Jeden Donnerstag erscheint eine neue Folge hier auf unserer Website, in der tagesschau-App, in der ARD Audiothek und auf zahlreichen weiteren Podcast-Plattformen.