
Weltgesundheitsorganisation Deutschland unterstützt Neuaufstellung der WHO
Wegen des Rückzugs der USA fehlt der WHO viel Geld. Die Bundesregierung hat zehn Millionen Euro zugesagt, um Reformen zu unterstützen. Der Pandemie-Vertrag steht unterdessen kurz vor der offiziellen Verabschiedung.
Die Bundesregierung unterstützt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit weiteren zehn Millionen Euro. Mit dieser Zusage ist Gesundheitsministerin Nina Warken zur WHO-Jahrestagung nach Genf gereist. Einen Tag vor Beginn der Beratungen traf sie sich mit Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. Bereits Anfang April hatte Deutschland zwei Millionen Euro zusätzlich gegeben. Insgesamt zahlte Deutschland der WHO im Zwei-Jahres-Zeitraum 2024 und 2025 laut Ministerium bisher rund 290 Millionen Euro.
Warken sagte, mit dem zusätzlichen Geld unterstütze Deutschland die eingeleiteten Reformen, die der Rückzug der USA aus der Weltgesundheitsorganisation erforderlich mache. Denn die UN-Sonderorganisation verliert ihren traditionell größten Geldgeber. Sie will die Haushaltslücke durch Personalabbau, Kürzung von Projekten sowie eine Anhebung der Pflichtbeiträge der Mitgliedstaaten ausgleichen. US-Präsident Donald Trump hatte den Austritt seines Landes aus der WHO unmittelbar nach seinem Amtsantritt im Januar verfügt.
Warken zufrieden mit Reformprozess der WHO
Nach ihrem Treffen mit Generaldirektor Ghebreyesus zeigte sich die Bundesgesundheitsministerin zufrieden mit dem Reformprozess. "Die WHO besinnt sich jetzt auf ihre Kernaufgaben, um dann auch stärker und aktiver zu sein", sagte Warken im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk. Als Beispiele nannte sie das Festlegen von Normen und Standards.
Dabei lobte die CDU-Politikerin den kürzlich ausgehandelten internationalen Vertrag zur Pandemie-Vorsorge: "Ich bin mir sicher, dass wir auch nach dem Ausstieg der USA gut aufgestellt sind und dass dennoch dieses Pandemie-Abkommen ein guter Schritt ist."
Pandemie-Vertrag kurz vor der Verabschiedung
So steht der Pandemie-Vertrag neben dem enormen Sparzwang im Mittelpunkt der WHO-Jahresversammlung in Genf. Er wurde als Lehre aus der Corona-Pandemie entwickelt. Bei künftigen Gesundheitskrisen soll er ein Chaos wie damals beim Beschaffen von Hilfsgütern verhindern und auch die Impfstoffverteilung gerechter machen.
Eine politische Grundsatzeinigung gibt es bereits, nun soll das Abkommen auch offiziell verabschiedet werden. Umstrittene Details müssen noch in einem Anhang geklärt werden, was noch ein Jahr dauern könnte. Dazu gehört, wie Impfstoffhersteller an Krankheitserreger mit Pandemie-Potenzial kommen und was jene Länder, die diese bereitstellen, im Gegenzug erhalten.
Die WHO will bei ihrer Jahrestagung eine Arbeitsgruppe einsetzen, um die technische Umsetzung des Abkommens voranzubringen. Ziel ist es, dass die Mitgliedsstaaten globale Vereinbarung voraussichtlich ab kommendem Jahr ratifizieren und damit schließlich in Kraft setzen können.