Mammographie-Screening wird ausgeweitet

Mammographie-Screening wird ausgeweitet

Reporterin: Nadja Schmieding/Onlinefassung: Corinna Kern   29.04.2024 | 09:00 Uhr

Vorsorge ist beim Thema „Brustkrebs“ besonders wichtig. Denn je eher die Krankheit erkannt wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Deshalb wird das Angebot des Mammographie-Screenings ab Juli auf Frauen im Alter zwischen 70 und 75 Jahren ausgedehnt.

Nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft ist Brustkrebs mit etwa 30 Prozent aller Krebsfälle die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer sind die Überlebenschancen. Deshalb wird das Angebot des Mammographie-Screenings ab Juli auf Frauen im Alter von 70 bis 75 Jahren ausgedehnt. Bisher gibt es das Angebot nur für Frauen zwischen 50 und 69 Jahren.

Das Mammographie-Screening

Bei einer Mammographie werde eine Röntgenaufnahme der Brust gemacht, die Brustkrebs frühzeitig erkennen soll, sagt Frauenarzt Markus Philipps vom Mammographie-Zentrum in Saarlouis.

„Jede Brust wird in zwei Ebenen geröntgt. Von der Seite, von oben und unten. Dann hat man insgesamt vier Aufnahmen und die können dann beurteilt werden." Es gebe verschiedene Strukturen, die man beachten müsse. Zum Beispiel ob Mikroverkalkungen da seien. Dies könne ein Anzeichen für eine Vorstufe von Brustkrebs sein. "Das ist im Endeffekt der Grund, warum das Mammographie-Screening gemacht wird“, sagt Philipps.

Erschwerte Auswertung bei jungen Frauen

Drei speziell ausgebildete Ärzte werten die Aufnahmen aus. Es braucht ein genaues Auge, viel Erfahrung und Expertise, da die Verformungen mitunter schwer zu entdecken sind.

Besonders schwer ist es bei jüngeren Frauen. Deshalb wurde die Mammographie bisher auch erst ab 50 Jahren angeboten, erklärt der Frauenarzt. Doch auch das soll sich bald ändern. Der Plan: Auch Frauen ab 45 Jahren sollen die Möglichkeit für eine Untersuchung erhalten. Noch wird es kontrovers diskutiert unter den Frauenärzten. Markus Phillips befürwortet diesen Plan. Er sagt: "Mammographien retten Leben."

Strahlenrisiko bei Mammographie

„In meinen Augen macht es Sinn. Natürlich ist es so, dass die Mammographie bei der jüngeren Frau aufwendiger und schwieriger zu befunden ist, weil eben das Brustdrüsengewebe dichter ist“, sagt der Frauenarzt.

Auch wurde bisher das Strahlenrisiko als zu hoch eingeschätzt. Das hat das Bundesamt für Strahlenschutz revidiert. Denn es werde nicht viel Strahlung benutzt, um eine Mammographie zu erstellen. Es sei ungefähr mit der Strahlenbelastung einer Flugreise zu vergleichen, so Philipps.

Ministerium entscheidet über weitere Ausweitung

Dennoch: Bei einer solchen Früherkennungsuntersuchung werden vermeintlich gesunde Patientinnen einer Strahlenbelastung ausgesetzt. Deshalb wird diesbezüglich auch an höchster Stelle, dem Bundesumweltministerium, darüber entschieden, ob die Früherkennung für jüngere Frauen kommt.

Im Gemeinsamen Bundesausschuss werde über das Thema diskutiert, erklärt Angela Legrum, Sprecherin des Verbands der Ersatzkassen im Saarland. Denn es müsse zunächst eine rechtliche Grundlage geschaffen werden. "Wir dürfen nicht einfach so eine komplette Altersgruppe, jetzt die ab 45-Jährigen, mit Röntgenstrahlen bestrahlen." Eine Entscheidung könnte in rund zwei Jahren kommen.


Informationen zur Mammographie

Die Mammographie-Untersuchungen sind für die Frauen kostenlos und werden an den Standorten Saarlouis, Saarbrücken oder im Mammobil im Saarland angeboten. Das Mammomobil steht zum Beispiel anlässlich des Frauenlaufes am 25. Mai auf dem Tiblisser Platz. Von 12.00 bis 20.00 Uhr wird dort über das Programm zur Brustkrebsvorsorge im Saarland informiert.

www.mammo-programm.de


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