Der Produktionsstandort von Veltins

Nordrhein-Westfalen Veltins-Sohn will Teil vom Millionen-Erbe

Stand: 22.04.2024 21:47 Uhr

Veltins gegen Veltins: Am Arnsberger Landgericht hat der Sohn der verstorbenen Brauerei-Chefin Rosemarie Veltins Klage gegen seine Schwestern eingereicht.

Von Heinz Krischer

Carl Clemens Veltins will einen gewichtigen Teil vom Erbe der Sauerländer Brauerfamilie. Den Streitwert hat das Landgericht Arnsberg heute (22.4.2024) festgelegt: auf 30 Millionen Euro.

Veltins-Sohn will Teil vom Millionen-Erbe

Die Brauerei Veltins in Meschede-Grevenstein ist eine der erfolgreichsten in Deutschland. 441 Millionen Euro Umsatz im vergangenen Jahr, mehr als 700 Mitarbeiter. In diesem Jahr soll das 200-jährige Bestehen gefeiert werden. Und da platzt die Klage von Carl-Clemens Veltins hinein.

Carl Clemens Veltins im Gespräch

Veltins-Sohn will Teil vom Millionen-Erbe

Kurz bevor Ende April nach 30 Jahren die Verjährung droht, versucht der Veltins-Sohn das Testament seiner verstorbenen Mutter anzufechten. Darin hatte sie geschrieben, dass ihr Sohn schon zu Lebzeiten genug Geld von ihr bekommen habe. Und dann: "Er und seine Abkömmlinge sind von der Erbfolge ausgeschlossen.“

Warum hat Rosemarie Veltins das verfügt?

"Das versuche ich seit 30 Jahren zu ergründen“, sagt Carl-Clemens Veltins. "Klar habe ich Dummheiten gemacht in meiner Jugend, aber das ist doch kein Grund, mich so auszugrenzen." Kernpunkt seiner Kritik: Am Tag als er 18 und damit volljährig wurde sei er bereits sittenwidrig um sein Erbe gebracht worden.

Unwissend Pflichtteilsverzicht unterzeichnet

Seine Mutter nahm ihn mit zu einem Notartermin und er unterzeichnete den Verzicht auf seinen Pflichtteil. Ohne zu wissen worum es eigentlich ging. Damit verzichtete er auf ein Sechstel des Familienvermögens. Zwar bekam er über die Jahre von seiner Mutter rund 4 Millionen Euro geschenkt, erinnert er sich. Doch im Vergleich zu dem, was er als regulärer Erbe erwarten könne, sei das wenig.

Keine Äußerung zum Erbstreit von Brauerei und Familie

Die Brauerei und die Familie wollen sich zu dem Erbstreit nicht äußern. "Die Brauerei C. & A. Veltins sieht die medialen Anwürfe sehr gelassen und kommentiert diese nicht“, schreibt man dem WDR. "Die Familie Veltins nimmt traditionell zu privaten Dingen keine Stellung."

Wirtschaftlich ging es für Carl-Clemens Veltins bergauf, als er Discotheken in Leipzig und Lippstadt betrieb. Zuletzt aber ging es bergab. Heute lebt er von Bürgergeld in der Nähe von Berlin. Er gilt als das schwarze Schaf der Familie. Auch wegen seiner kriminellen Vergangenheit.

Doch die ist jetzt 20 Jahre her – und für Carl-Clemens Veltins lange vorbei. Deshalb will er jetzt am Landgericht Arnsberg sein Erbe einklagen. Das Gericht hat den Streitwert in dem Fall auf 30 Millionen Euro festgesetzt. Damit der Zivilprozess ans Laufen kommt, muss Carl-Clemens Veltins zunächst einen sogenannten Gerichtskostenzuschuss zahlen.

Professionelle Prozesskosten-Finanzierer involviert

Der orientiert sich am Streitwert – und beträgt in diesem Fall 465.241 Euro. Könnte der Prozess damit schon platzen, noch bevor er begonnen hat? "Nein, ich habe professionelle Prozesskosten-Finanzierer“, sagt Carl-Clemens Veltins. Die würden die Kosten vorstrecken in der Erwartung, später einen Teil vom erstrittenen Erbe zu bekommen.

Und das könnte, so hofft der Veltins-Sohn, einige Millionen Euro wert sein. „Das steht mir zu, ganz einfach. Ich habe 29 Jahre und 11 Monate meinen Schwestern gegeben, sich an mich zu wenden, auf mich zuzukommen, und jetzt muss ich den gerichtlichen Weg leider einschlagen.“

Unsere Quellen:

  • Landgericht Arnsberg
  • WDR Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir am 22.04.2024 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit Ruhr.