Einsatzkräfte der Polizei führen einen Tatverdächtigen nach seiner Festnahme in Heiligenhaus ab

Nach Attacke auf fünf Menschen Mutmaßlicher Bielefeld-Angreifer festgenommen

Stand: 21.05.2025 13:13 Uhr

Gegen den 35-jährigen Syrer, der am Sonntagmorgen auf Feiernde in Bielefeld eingestochen haben soll, wurde Haftbefehl erlassen. Außerdem liegt das Ermittlungsverfahren jetzt bei der Bundesanwaltschaft.

Versuchter Mord und gefährliche Körperverletzung in vier Fällen - so lautet der Haftbefehl gegen den mutmaßlichen Angreifer. Er wird verdächtigt, heimtückisch in Tötungsabsicht auf die feiernden Menschen in Bielefeld eingestochen zu haben.

Haftbefehl gegen Syrer nach Messer-Angriff in Bielefeld | WDR aktuell

Laut Staatsanwaltschaft habe er als Tatwaffe ein Messer und einen speerähnlichen Gegenstand verwendet. Insgesamt wurden offenbar fünf Menschen zwischen 22 und 27 Jahren verletzt, vier davon schwer.

Die Opfer sind nicht mehr in Lebensgefahr. Sie hatten vor einer Kneipe in der Bielefelder Innenstadt nach einem Fußballspiel von Arminia Bielefeld gefeiert.

Tat könnte religiös motiviert gewesen sein

Dass die Bundesanwaltschaft den Fall des Messer-Angriffs in Bielefeld übernommen hat, könnte ein Hinweis auf ein mögliches terroristisches Motiv sein. Die Behörde teilt mit, dass der Verdacht besteht, dass die Tat religiös motiviert war und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen ist.

Nach WDR-Informationen könnte sich der Täter vor kurzem radikalisiert und sich für die Terrororganisation IS interessiert haben.

Festgenommen wurde der Tatverdächtige am späten Montagabend in einem Hochhaus in Heiligenhaus im Kreis Mettmann. Im Zusammenhang mit der Messerattacke gab es zuvor in Heiligenhaus und Velbert mehrere Polizei-Einsätze.

Öffentliche Fahndung erfolgreich

Die Polizei hatte den Mann mit Hilfe eines Zeugen aufgespürt. Zuvor hatte sie das Bild des Verdächtigen veröffentlicht, seinen Namen und eine Personenbeschreibung. Der mutmaßliche Angreifer hatte mehrere Stunden nach der Tat am Sonntagnachmittag vom Bielefelder Hauptbahnhof zunächst eine Bahn Richtung Hamm genommen, wie es aus Sicherheitskreisen hieß.

Entscheidender Hinweis eines Zeugen in Essen

In Hamm sei er umgestiegen in Richtung Essen. Am dortigen Hauptbahnhof habe der tatverdächtige Syrer eine Person angesprochen, die für ihn auf ihrem Handy die DB-App geöffnet habe, um Verbindungen nach Velbert zu suchen. Dieser Zeuge habe sich daraufhin an die Polizei gewandt.

NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) dankte den Ermittlern für ihre "exzellente Arbeit": "Die kleinteilige Arbeit hat sich gelohnt und wir konnten den überraschten Täter dingfest machen", sagte Reul. "Jetzt braucht es Antworten, welches Motiv den Täter zur Tat geleitet hat."

Keine Konsequenzen für Arminia-Feierlichkeiten am Wochenende

Dem WDR sagte Reul im Interview, dass es keine direkten Konsequenzen für die Arminia-Feier am Wochenende geben soll: "Wir können nicht die ganze Welt und die ganze Gesellschaft einbetonieren. Wenn wir alles einbetoniert haben, kommt keiner mehr mit dem Auto rein, aber dann kommen sie mit Messern oder anderen Geräten."

Reul weiter: "Wir leben mit einem Risiko, aber wir müssen es minimieren. Alle diejenigen, die da tätig sind, die Veranstalter, die Polizei, aber auch Bürgerinnen und Bürger müssen aufmerksamer sein. Das ist sicherlich der Fall, aber bitte auch nicht in Schockstarre verfallen."

Menschen in Bielefeld nach Tat bestürzt

Ein Polizeiauto im Hintergrund. Im Vordergrund ein Absperrband mit der Aufschrift "Polizeisperrung".

Polizeieinsatz am Sonntagmorgen in Bielefeld

Am Tatort in Bielefeld sind die Erinnerungen an das, was sich am Sonntagmorgen abgespielt hat, greifbar. Viele Menschen, die oft in der Bar feiern oder dort arbeiten, sind bestürzt. "Eigentlich ist das hier eine Bar, die nicht für Stress und irgendwelche Auseinandersetzungen bekannt ist", erzählte Jacob Adams.

Auch der Betreiber des "Cutie" zeigte sich bestürzt und dankte allen, die schnell Erste Hilfe geleistet haben. Eines der Opfer habe zuvor versucht, den Angreifer aufzuhalten. Später wurde der Mann selbst lebensgefährlich verletzt.

Das "Cutie" blieb nach der Tat vorerst geschlossen. Auch eine benachbarte Bar hatte eine Veranstaltung für Sonntag abgesagt.

Mutmaßlicher Täter lässt Tasche zurück

Am Tatort hatte der Verdächtige eine Tasche zurückgelassen. Darin befanden sich demnach "Personaldokumente sowie eine Flasche mit einer unbekannten, nach Benzin riechenden Flüssigkeit". Offenbar fand die Polizei auch Messer, zu denen sie aus ermittlungstaktischen Gründen keine weiteren Angaben machen wollte.

Mann war zuletzt in Harsewinkel gemeldet

Nach der Tat am Sonntag gegen 4.30 Uhr konnte der mutmaßliche Täter zunächst flüchten. Die Polizei fahndete anschließend nach dem gebürtigen Syrer, der zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft in Harsewinkel gemeldet war.

Er ist laut Ermittlungsbehörden seit August 2023 in Deutschland und verfügt über eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Polizeilich in Erscheinung getreten ist er demnach bislang nicht.

Unsere Quellen:

  • Mitteilung der Generalbundesanwaltschaft
  • Polizei Bielefeld
  • WDR-Reporter vor Ort
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Innenminister Herbert Reul (CDU)
  • Betreiber der Bar "Cutie"