Ein animiertes Bild, welches eine bepflanzte Treppe zeigt, ganz viele Sitzmöglichkeiten und Schüler, die dort rumlaufen.

Nordrhein-Westfalen Kaufhof in Wuppertal soll neues Zuhause für Schule werden

Stand: 17.04.2024 10:54 Uhr

Anmietung - das ist das Zauberwort! Viele Städte wollen so zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Leerstehende Gebäude sollen von Investoren umgebaut und für Schulen nutzbar gemacht werden. In Köln und Essen gibt es so etwas schon, jetzt will auch Wuppertal auf Anmietung umschwenken.

Von Petra Dierks

Das Galeria-Kaufhof-Gebäude steht mitten in Elberfeld. Am Neumarkt. Dort wo auf 20.000 Quadratmetern Mode, Spielzeug und Haushaltswaren verkauft wurden, soll künftig die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule ihr neues Zuhause beziehen. Die Idee ist für Wuppertal neu und soll gleich mehrere Vorteile für die Stadt haben: Die Sanierung der "ELSE" oder ein Neubau fielen weg, es gäbe keinen Leerstand in der Stadtmitte und das personell unterbesetzte Gebäudemanagement der Stadt würde auch entlastet.

Umbauen statt neu bauen

"Schule muss neu gedacht werden", sagt Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Denn Wuppertal hat - wie viele andere Städte in NRW auch - ein Problem: Die Schülerzahlen steigen, es gibt einen enormen Sanierungsstau bei Schulgebäuden und viele Städte sind in der Haushaltssicherung. Auch Wuppertal.

Marodes Schulgebäude von außen

War schon 2019 marode: die Else-Lasker-Schüler-Gesamtschule

Es sei laut Schneidewind günstiger, ein Gebäude mit guter Substanz umzubauen als eine Schule komplett neu zu errichten oder aufwendig zu sanieren. "Von daher ist es durchaus auch ökonomisch eine vernünftige Lösung.“

Immer mehr Städte setzen auf Mieten stadt Bauen

Auf das Konzept Mieten statt Bauen setzen immer mehr NRW-Städte. Köln zum Beispiel hat gerade zwei Pilotprojekte an den Start gebracht. So hat ein Gymnasium ein neues Zuhause in einem ehemaligen Bürokomplex gefunden.

Der Bauprojekteentwickler Coinel aus Düsseldorf hat bereits mehrere Objekte umgebaut und auch für Wuppertal Ideen: Außer der ELSE soll auch die Stadtbibliothek in das alte Kaufhof-Gebäude einziehen. Außerdem sollen eine Dreifachsporthalle integriert und auf dem Dach ein großer Schulhof gebaut werden.

Schwänzen zu attraktiv

Außenansicht des geplanten Gebäudes

So soll die neue Stadtbibliothek aussehen

So innovativ und attraktiv die Idee auch scheint - Schulleiter Torsten Peters sieht das kritisch. Sein Schülerklientel sei nicht für die Innenstadt geeignet. "Die Ablenkung ist dort viel zu groß", sagt er. "Am Neumarkt gibt es alles, was Schulschwänzen attraktiv macht."

Außerdem gebe es keinen Rückzugsort für die Inklusionskinder, die schon jetzt auf dem "Paradeberg" in Elberfeld außerschulische Angebote nutzen würden. "Wir haben hier eine gute Infrastruktur in der Nachbarschaft - die möchten wir ungern aufgeben“, sagt Peters. Die Grünanlage Hardt und der Park am Platz der Republik nördlich der City böten Möglichkeiten, die die Innenstadt nicht habe.

Die Kritik des Schulleiters: "Uns hat man erst eine Woche vor Veröffentlichung der Pläne informiert. Man hätte uns vorher mit ins Boot holen sollen. Ich kenne keine Schulleitung, die sofort in die Innenstadt ziehen würde".

Unsere Quellen:

  • Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind
  • Schulleiter ELSE Torsten Peters
  • Firma Coinel Development

Über dieses Thema berichten wir am 17.04.2024 im Fernsehen in der Lokalzeit Bergisches Land.