Lüdenscheid: Zwillinge kommen unerwartet zur Welt

01:19 Min. Verfügbar bis 20.04.2026

Frühgeburt in Arztpraxis: Zwillinge stabil - aber noch nicht über den Berg

Stand: 22.04.2024, 15:45 Uhr

In Kierspe hat eine Frühgeburt von Zwillingen für einen Großeinsatz gesorgt. Die Geburt begann unerwartet in einer Frauenarzt-Praxis. Der Zustand der Frühchen ist stabil.

Von Philipp Brandstädter und Jörn Seidel

In Kierspe hatten es Zwillinge besonders eilig, das Licht der Welt zu erblicken. Ihre Geburt begann am Freitag unerwartet und zehn Wochen zu früh in einer Frauenarzt-Praxis. Mit Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr und einem Hubschrauber wurden die Frühchen in eine Klinik geflogen.

"In Dortmund werden sie in der Neonatologie weiterhin bestens versorgt", sagte Frauenärztin Heike Marrenbach-Knipp am Montag dem WDR. Aktuell gilt der Zustand der Frühchen zwar als stabil, endgültig über den Berg sind sie aber noch nicht.

"Durch die Unreife des Atmungs- und des Gerinnungssystems sind Frühchen hohen Gefahren ausgesetzt", erklärte die Ärztin. Diese könnten für ihr Leben weitreichende Folgen haben. "Wir können nur mit den Eltern hoffen, dass sich die Kinder die nächsten Monate gut entwickeln."

"Dramatische und langwierige Geschichte"

Das war passiert: Zunächst war die Feuerwehr Kierspe am Freitag lediglich in die Frauenarzt-Praxis bestellt worden, um den Rettungsdienst beim Tragen zu unterstützen. "Eine relativ alltägliche Aufgabe", sagte Feuerwehr-Sprecher Christian Schwanke. "Im Laufe des Einsatzes entwickelte sich das allerdings zu einer etwas dramatischen und langwierigen Geschichte, was uns dazu bewogen hat, mehr Kräfte zu alarmieren."

Ungewöhnlich war nicht nur, dass die Geburt in einer Praxis begann und Zwillinge auf die Welt kommen sollten. Problematisch war vor allem, dass die Mutter ihre Kinder gut zehn Wochen vor dem regulären Ende der Schwangerschaft bekam - viel zu früh also.

Christian Schwanke von der Feuerwehr Kierspe

Christian Schwanke, Feuerwehr Kierspe

"Die Rettungssanitäter und Notärzte vor Ort waren ganz schnell der Meinung, dass die Frühchen nicht auf der Straße transportiert werden können, sondern durch die Luft", sagte Schwanke.

Hubschrauber musste bei Regen und Wind auf Kreuzung landen

Weitere Probleme bereitete das Wetter: Bei Regen und Wind musste der Hubschrauberpilot auf der Kreuzung vor der Praxis landen. Dort treffen eine Bundes- und eine Landstraße aufeinander, die dort vorübergehend gesperrt wurden.

Dann wurde zunächst das Erstgeborene Richtung Dortmund in eine Klinik geflogen. Als der Hubschrauber zurückkehrte, war dann auch das zweite Kind geboren und wurde ebenfalls in die Klinik gebracht.

"Das war schon eine sehr angespannte Situation", berichtete Schwanke. Selbst langjährige Feuerwehr-Leute, die vor Ort waren, habe der Einsatz sehr bewegt. Die Mutter wurde ins Krankenhaus in Lüdenscheid gebracht. Auch ihr Zustand ist stabil. Hoffentlich kann sie ihre Zwillinge schon bald in die Arme nehmen.

Über dieses Thema berichtete am 20.04.2024 auch die "Aktuelle Stunde" im WDR Fernsehen.

Unsere Quellen:

  • Feuerwehr Kierspe
  • Krankenhaus Lüdenscheid
  • Frauenärztin Heike Marrenbach-Knipp, auf WDR-Anfrage