
Offenbar Hinweise auf Anschlag Fahndung nach Bielefeld-Angreifer geht weiter
In der Bielefelder Innenstadt waren am Sonntagmorgen mehrere Personen von einem Unbekannten teils schwer verletzt worden. Die Polizei fahndete nach einem Syrer. Nun gab es eine Festnahme.
Im Zusammenhang mit der Messerattacke gab es am Montag mehrere Einsätze in Velbert und Heiligenhaus. Die Polizei hat nach WDR-Informationen in Heiligenhaus den 35jährigen Syrer festgenommen.
Menschen feierten, als am Sonntagmorgen gegen 4.30 Uhr völlig unerwartet ein Mann auf sie einstach. Er soll mehrere Personen mit einem Messer verletzt haben, heißt es von der Polizei. Dabei wurden nach derzeitigem Kenntnisstand mindestens fünf Menschen zwischen 22 und 27 Jahren verletzt, vier davon schwer. Den Schwerverletzten geht es nach Informationen der Polizei inzwischen besser. Sie schweben nicht mehr in Lebensgefahr.
Hinweise auf Radikalisierung des mutmaßlichen Täters
Nach WDR-Informationen könnte sich der Täter vor Kurzem radikalisiert und sich für die Terrororganisation IS interessiert haben. Die Polizei wollte das bisher nicht kommentieren. Dem WDR liegen außerdem Hinweise vor, dass die Polizei die Tat intern als Anschlag bewertet.

Polizeieinsatz am Sonntagmorgen in Bielefeld
Am Tatort in der nördlichen Bielefelder sind die Erinnerungen an das, was sich am Sonntagmorgen abgespielt hat, greifbar. Viele Menschen, die oft in der Bar feiern oder dort arbeiten, sind bestürzt. "Eigentlich ist das hier eine Bar, die nicht für Stress und irgendwelche Auseinandersetzungen bekannt ist", erzählt Jacob Adams.
Auch der Betreiber des "Cutie" zeigt sich bestürzt und dankt allen, die schnell Erste Hilfe geleistet haben. Eines der Opfer hätte zuvor versucht, den Angreifer aufzuhalten. Später wurde der Mann selber lebensgefährlich verletzt.
Arminia Bielefeld war am Samstag Drittligameister im Fußball geworden - in Bielefeld wurde dementsprechend am Abend und in der Nacht überall ausgelassen gefeiert. Jetzt bleibe das "Cutie" erstmal geschlossen. Auch eine benachbarte Bar hatte eine Veranstaltung für Sonntag abgesagt.
Mutmaßlicher Täter lässt Tasche zurück
Am Tatort hatte der Verdächtige eine Tasche zurückgelassen. Darin befanden sich demnach "Personaldokumente sowie eine Flasche mit einer unbekannten, nach Benzin riechenden Flüssigkeit". Offenbar fand die Polizei auch Messer, zu denen sie aus ermittlungstaktischen Gründen keine weitere Angaben machen will.
In einer Pressemitteilung schreibt die Polizei, dass die Hintergründe der Tat und das mögliche Motiv des Täters noch unbekannt seien. "Der Tatverdächtige hat nach aktuellem Erkenntnisstand wahllos Menschen angegriffen", heißt es. Polizei und Staatsanwaltschaft haben eine Mordkommission eingerichtet.
"Es wird gerade in restlos alle Richtungen ermittelt", sagte Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag am Rande einer Pressekonferenz. Allerdings sei das Motiv des Täters noch völlig unklar. Zu möglichen Erkenntnissen oder zur Art der Ermittlungen wolle er sich nicht näher äußern: "Der Mann läuft noch frei herum."
Polizei sucht weiter nach flüchtigem Mann
Der mutmaßliche Täter konnte flüchten. Die Polizei fahndet nach dem gebürtigen Syrer, der zuletzt in einer Flüchtlingsunterkunft in Harsewinkel gemeldet war. Er ist laut Ermittlungsbehörden seit August 2023 in Deutschland und verfügt über eine befristete Aufenthaltserlaubnis. Polizeilich in Erscheinung getreten ist er demnach bislang nicht.
Im Laufe der Fahndung wurde unter anderem die Flüchtlingsunterkunft in Harsewinkel durchsucht. Der Verdächtige wurde dort laut Polizei allerdings nicht angetroffen.
Harsewinkler berichten von Zusammentreffen mit mutmaßlichem Täter
Die Polizei bittet derweil um Hinweise, die Rückschlüsse auf den Verlauf der Tatnacht geben. Bei ihnen gemeldet hat sich zum Beispiel schon ein Ehepaar aus Harsewinkel. Sie hätten den 35-Jährigen eine halbe Stunde vor der Tat in einem Parkhaus in Bielefeld getroffen.
"Er war augenscheinlich ziemlich angetrunken und fragte nach Geld", berichtet die Frau. Nachdem sie und ihr Mann dann das Fahnungdsfoto gesehen haben, sei ihnen mulmig geworden und sie haben sich direkt bei der Polizei gemeldet.
Fahndung läuft - Hinweisportal eingerichtet
Die Polizei bittet um Hinweise auf ihrem Hinweisportal - und darum, Abstand zum mutmaßlichen Täter zu halten, wenn er gesehen wird, weil er noch bewaffnet sein könnte. Der Mann ist etwa 1,70 Meter groß und soll ein weißes T-Shirt, eine dunkle Jacke und eine Kappe tragen. Vermutlich hat er Gesichtsverletzungen. Der Mann sei von "molliger" Statur, ergänzte Innenminister Reul am Montag, "besonders am Bauch und an den Schultern".
Unsere Quellen:
- Polizei Bielefeld
- WDR-Reporter vor Ort
- Innenminister Herbert Reul (CDU)