Polizisten und Polizistinnen auf der Suche nach Arian an der Oste in Gräpel. Der sechsjährige Junge aus Bremervörde-Elm wird seit Montag vermisst.

Niedersachsen Suche nach vermisstem Jungen geht weiter

Stand: 26.04.2024 14:51 Uhr

Seit vier Nächten ist der sechsjährige Arian aus Bremervörde verschwunden. Die Polizei hat nun bei der Suche nach dem Jungen ihre Strategie geändert. Die Bundeswehr schickt 150 weitere Soldaten.

Auf der Suche nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde (Landkreis Rotenburg) haben die Einsatzkräfte am Freitag ihre Strategie geändert. Sie suchen nun in kleinen Gruppen statt in Ketten, wie ein Polizeisprecher sagte. Derzeit seien sie entlang der Oste unterwegs und suchten den Fluss nach Norden Richtung Kranenburg ab. Neben Kräften von Polizei, Feuerwehr und Deutschem Roten Kreuz (DRK) ist die Bundeswehr wieder im Einsatz. Letztere kündigte an, dass heute 150 weitere Soldatinnen und Soldaten des Objektschutzregiments der Luftwaffe in Schortens (Landkreis Friesland) in Bremervörde eintreffen.

Helfer suchen in Mülltonnen, Gullys und Garagen

Am Morgen wollten die Helfer zunächst noch einmal Elm, den Wohnort des Jungen, durchkämmen. Die Müllabfuhr war laut Feuerwehr abgesagt worden, damit die Helferinnen und Helfer in den Tonnen nach dem Jungen suchen können. Außerdem sollten Gullydeckel, Schuppen und Garagen geöffnet werden, um dort nach dem Jungen zu suchen. Der sechsjährige Arian ist laut Polizei Autist, was in seinem Fall bedeute, dass er sich nicht artikulieren könne und nicht auf Ansprache reagiere - also auch nicht darauf, wenn sein Name gerufen wird.

Lichtkegel und Kinderlieder sollen Arian anlocken

In der Nacht zu Freitag hatte die Polizei im Suchgebiet Scheinwerfer aufgestellt, die einen Lichtkegel in den Himmel projizieren, und bis in den Morgen Kinderlieder gespielt. Die Polizei hoffte so, einen Anreiz für den vermissten Jungen zu setzen. "Auf so etwas reagiert der Junge möglicherweise positiv", sagte ein Sprecher. Am Donnerstag waren bereits rund 250 Soldatinnen und -soldaten vom Heeres-Standort Seedorf (Landkreis Rotenburg) eingetroffen, um bei der Suche zu helfen. Noch am Abend kamen laut Bundeswehr 60 weitere Kräfte aus Schortens hinzu. Koordiniert wird der Bundeswehreinsatz vom Territorialen Führungskommando der Bundeswehr in Berlin.

Sechsjähriger ist ohne Jacke und Schuhe unterwegs

Auch nach dem tagelangen Einsatz soll die Suche unvermindert fortgesetzt werden. "Solange wir eine Chance sehen und weitersuchen können, werden wir auch weitersuchen", sagte Bremervördes Stadtbrandmeister Nils Schwarz dem NDR Niedersachsen. Dass die Lage ernst ist, betonen die Einsatzkräfte immer wieder: Laut Polizei hat der Junge sein Zuhause am Montagabend nur leicht bekleidet verlassen: mit einem ocker-gelben langärmligen Pullover, einer schwarzen Jogginghose - und ohne Schuhe. Das hätten Bilder aus einer privaten Überwachungskamera im Umfeld bestätigt, hieß es.

Ein Foto des vermissten Jungen Arian.

Arian hat das Haus nur leicht bekleidet verlassen.

Suche nach Arian mit Drohnen und Hunden

Polizei, Feuerwehr, Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) und Deutsches Rotes Kreuz (DRK) sind seit Montagabend im Großeinsatz - mit umfangreichem technischen Gerät. "Es ist sehr beeindruckend, wie motiviert die Einsatzkräfte hier vorgehen", sagte Stadtbrandmeister Schwarz dem NDR Niedersachsen. In Bremervörde-Elm seien das Bürgerhaus, die Turnhalle und das Feuerwehrgerätehaus geöffnet worden. "Sämtliche Unterstützung, die wir den Einsatzkräften hier geben können, bekommen sie von uns", sagte Elms Ortsbürgermeister Erich Gajdzik (CDU) dem NDR Niedersachsen.

Polizei hat Hinweistelefon eingerichtet

Die Polizei in Bremervörde hat ein Hinweistelefon eingerichtet. Wer etwas zum Aufenthaltsort des Jungen sagen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (04761) 7489-135 oder -144 zu melden.

Dieses Thema im Programm:
NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 26.04.2024 | 13:00 Uhr