Peter Beuth

Hessen Beuth wird Strategie-Berater in der Wirtschaft

Stand: 10.05.2024 14:28 Uhr

Nach der Politik Geld in der Beratungsbranche verdienen: Dafür hat sich nun auch Hessens Ex-Innenminister Peter Beuth (CDU) entschieden. Ein Kabinettskollege aus schwarz-grüner Zeit wählt gerade einen ganz anderen Weg.

Kein Kabinettsposten mehr, kein Landtagsmandat: Im Alter von 56 Jahren beendete Hessens langjähriger Innenminister Peter Beuth Anfang dieses Jahres sein bisheriges Berufsleben als Politiker. Jetzt ist klar, was der Mann stattdessen macht - nachdem sich der ihm nachgesagte Wunsch zerschlagen hat, Ministerpräsident zu werden.

Der CDU-Politiker aus Taunusstein bekommt einen Posten bei Pricewaterhouse Coopers (PwC). Er wird am 1. Juli als Geschäftsführer bei Strategy& Deutschland anfangen, teilte die weltweit zu den führenden Unternehmensberatern und Wirtschaftsprüfern zählende Gesellschaft am Freitag in Frankfurt mit.

Die Sparte, für die Beuth beschäftigt wird, ist für die Strategieberatung von Unternehmen zuständig. Als Anwalt und Ex-Minister habe Beuth "durch seine langjährige Erfahrung in Politik und Verwaltung ein umfassendes Verständnis für die komplexen Zusammenhänge an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung": So lobt PwC die zukünftige Führungskraft.

Großer Mehrwert, gute Kontakte

Von Beuth verspricht sich Strategy& Deutschland nach eigenen Angaben "großen Mehrwert" bei der Suche nach innovativen Lösungen für Herausforderungen wie Digitalisierung und Fachkräftemangel, vor denen der öffentliche Sektor stehe. Die vielen politischen Kontakte, die der Ex-Politiker mitbringt, dürften PwC nicht stören.

PWC ist als Netzwerk selbstständiger Unternehmen aufgestellt und hat nach eigenen Angaben insgesamt 365.000 Mitarbeiter, davon rund 3.000 Strategieberater. Die PwC-Steuersparte geriet vor rund zehn Jahren in die Negativschlagzeilen, als bei den "Luxemburg Leaks" öffentlich wurde, wie sie für Großkonzernen und Reiche Möglichkeiten zur Steuervermeidung ausreizt.

Nicht der einzige Aussteiger

Beuth hat Anfang des Jahres zudem eine Tätigkeit als Anwalt in einer Wiesbadener Kanzlei aufgenommen. Wie er hatten drei weitere Kabinettsmitglieder der damaligen schwarz-grünen Landesregierung noch vor der Hessen-Wahl vom 8. Oktober des vergangenen Jahres ihren Rückzug aus der Politik verkündet.

Auch Ex-Europaministerin Lucia Puttrich (CDU) sowie die Grünen-Minister Priska Hinz (Umwelt) und Kai Klose (Soziales und Gesundheit) hörten auf. Anders als die 65-jährige Hinz und die 63-jährige Puttrich ist Klose noch weiter vom Rentenalter entfernt als Beuth. Vergangene Woche war bekannt geworden, dass der 51 Jahre alte Grüne einen ungewöhnlichen Weg eingeschlagen hat - jenseits der häufigen Wechsel aus der Politik in die meist ausgezeichnet bezahlte Beratungs- und Lobbyarbeit.

Zusammen mit seinem Lebenspartner betreibt Klose ein luxuriöses Gay Hotel in Umbrien. Das Motto lautet "Be yourself". Das Hotel will laut Website den Gästen einen freien und geschützten Raum bieten, in dem nicht mit Fingern auf sie gezeigt oder missbilligend über sie geflüstert werde.

Auftritt im Untersuchungsausschuss?

Ganz loslassen wird die aktuelle Landespolitik aber vermutlich weder Klose noch Beuth. Die beiden standen mit ihren Ressorts maßgeblich bei der Bewältigung der Corona-Pandemie in Hessen in der Verantwortung.

Kommende Woche wird die AfD voraussichtlich die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses erreichen. Es ist damit zu rechnen, dass die beiden Ex-Minister zu den Politikern zählen, die als Zeugen befragt werden sollen. Anders als Klose kennt Beuth das bereits: Er wurde bei den beiden jüngsten Untersuchungsausschüssen zum Mord am CDU-Politiker Walter Lübcke und zum rassistischen Attentat von Hanau befragt.