
Rundfunkrat Hendrik Lünenborg zum NDR-Intendanten gewählt
Der Rundfunkrat des NDR hat am Freitag Hendrik Lünenborg zum künftigen Intendanten des Norddeutschen Rundfunks gewählt. Lünenborg soll die Geschäfte des amtierenden Intendanten Joachim Knuth am 1. September 2025 übernehmen.
Zurzeit ist Lünenborg Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg. Davor war der 53-Jährige unter anderem Programmchef der Hörfunkwelle NDR 90,3 und Leiter der Intendanz. Lünenborg erhielt bei der Abstimmung im Rundfunkrat 50 Ja-Stimmen. Außerdem gab es eine Gegenstimme und zwei Enthaltungen. Nötig waren mindestens 36 positive Voten, um die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit in geheimer Abstimmung zu erhalten.
Der NDR Verwaltungsrat hatte Lünenborg Ende April für den Posten als Intendant vorgeschlagen, nachdem der erste Vorschlag des Gremiums im Rundfunkrat Anfang April nicht die erforderliche Zustimmung erreicht hatte.
NDR soll mehr jüngere Menschen und Migranten erreichen
Der neue Intendant will die journalistische Unabhängigkeit des NDR schützen. Er wolle dafür sorgen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk zum Erhalt und zur Stärkung der Demokratie beitrage, sagte Lünenborg bei seiner Vorstellung im Rundfunkrat. Im Kampf gegen Populismus und Desinformation wolle er in Zukunft auch Kooperationen mit anderen Medienhäusern und Verlagen eingehen. Außerdem sei es ihm ein Anliegen, mit dem Angebot des NDR jüngere und insbesondere Menschen mit Migrationsgeschichte zu erreichen.
"Kommunikationsstarker und führungserfahrener Teamplayer"
Nico Fickinger, Vorsitzender des NDR Rundfunkrates, lobte Lünenborg - dieser verfüge "über einen klaren Kompass, wie den Herausforderungen des Reformstaatsvertrages zu begegnen, die nötige Transformation zu gestalten und die Regionaloffensive voranzutreiben ist". Der künftige Intendant sei ein "kommunikationsstarker und führungserfahrener Teamplayer mit fundierten journalistischen Kenntnissen", so Fickinger. Lünenborg verkörpere authentisch den begonnenen Kulturwandel im NDR und werde diesen engagiert fortsetzen. "Wir trauen ihm zu, dass er den NDR zukunftsfest aufstellen kann: mit Gestaltungsfreude und Durchsetzungskraft, aber auch mit viel Empathie, Leidenschaft für die Sache und der gerade in schwierigen Zeiten nötigen Zuversicht."

Hendrik Lünenborg (r.) übernimmt den Intendanten-Posten von Joachim Knuth (l.). Der Vorsitzende des NDR Rundfunkrates, Nico Fickinger, gratulierte.
Lünenborg bedankte sich für das Vertrauen von Verwaltungsrat und Rundfunkrat. "Ich werde mich gemeinsam mit allen Mitarbeitenden dafür einsetzen, dass der NDR stark und vor allem unabhängig bleibt. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir uns verändern und die digitale Transformation konsequent vorantreiben. Damit der NDR auch in der digitalen Welt eine Selbstverständlichkeit wird."
Lünenborg seit mehr als 30 Jahren beim NDR
Hendrik Lünenborg stammt aus Weseke in Westfalen. Er schloss in Osnabrück ein Studium der Politikwissenschaften und Geschichte ab. Seit 1994 arbeitete er als freier Mitarbeiter beim Norddeutschen Rundfunk, ab 1995 zudem als Radio-Kolumnist für Radio Oost in Hengelo/Niederlande. Nach einem Volontariat im NDR war Lünenborg ab 2001 in der Redaktion Landespolitik / Wirtschaft im NDR Landesfunkhaus Niedersachsen in Hannover und beim Radioprogramm NDR Info in Hamburg tätig. 2009 wurde Lünenborg Chef vom Dienst und stellvertretender Leiter beim Radioprogramm N-JOY. Von 2012 bis 2016 leitete er die Intendanz. Von 2016 bis 2020 war er Programmchef der Hörfunkwelle NDR 90,3 Hamburg und stellvertretender Direktor des NDR Landesfunkhauses Hamburg. Dann war Lünenborg zuständig für die strategische Unternehmensentwicklung und erneut Leiter der Intendanz des NDR. Seit Juli 2023 leitet er das NDR Landesfunkhaus Hamburg.
Zu wenig Stimmen für zunächst benannte Kandidatin Harzer-Kux
Es war der zweite Anlauf für die Intendanten-Wahl beim NDR. Ende März 2025 hatte der Verwaltungsrat zunächst die ehemalige Bertelsmann-Managerin Sandra Harzer-Kux als Nachfolgerin für Joachim Knuth vorgeschlagen. Im Rundfunkrat kam dann aber Anfang April nicht die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit zustande. In geheimer Abstimmung stimmten damals 30 Mitglieder für Harzer-Kux, nötig gewesen wären 34 Stimmen.
Laut NDR Staatsvertrag hat der Verwaltungsrat für die Wahl der Intendantin beziehungsweise des Intendanten ein Vorschlagsrecht. Der Intendant beziehungsweise die Intendantin wird vom Rundfunkrat für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt.
Intendant Joachim Knuth bot kürzere Amtszeit an
Der amtierende NDR Intendant Joachim Knuth hatte den Aufsichtsgremien im vergangenen Jahr angeboten, seine Amtszeit um einige Monate zu verkürzen und bereits Ende August 2025 in den Ruhestand zu wechseln, damit seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger früher in wichtige strategische und finanzielle Entscheidungen im NDR und in der ARD eingebunden werden kann. Knuths Vertrag läuft regulär bis Mitte Januar 2026.
Dieses Thema im Programm:
NDR Info | NDR Info | 16.05.2025 | 21:45 Uhr