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Kontaktbörse Supermarkt: Mit rosa Einkaufskorb die große Liebe finden

Ein Mann mit einem rosa Einkaufskorb steht zwischen Gemüse-Regalen.
Bild: Radio Bremen

Die Liebe fürs Leben finden viele Menschen heute digital. Möglich ist das aber auch an der Käsetheke, finden Supermärkte in der Region. So wollen sie ihre Kunden verkuppeln.

Partnerportale und Dating-Apps – kaum ein Single, der oder die das noch nicht probiert hat. Aber Kennenlernen, ganz analog, etwa im Supermarkt? Das wird nun in einigen Filialen in der Region unterstützt, darunter Loxstedt, Bremerhaven-Geestemünde und Bremen-Burglesum. Erkennungszeichen: ein rosa Einkaufskorb. Damit zeigen Interessierte ihre Aufgeschlossenheit für Bekanntschaften. Ein Selbstversuch unseres Reporters Till Kohlwes in Hagen im Bremischen.

Wie war die Erfahrung in der Supermarkt-Kontaktbörse?

Schon etwas aufregend. Man nimmt sich am Eingang einen rosafarbenen Einkaufskorb und schlendert durch den Laden. Das geht genauso, wenn man – wie der Reporter – glücklich liiert ist. Geschäftsführer Marko Jungnickel meint auch, es muss ja nicht immer ums Date im eigentlichen Sinne gehen.

Wir haben jeden Tag 2.000 Kunden in diesem Markt. Wer mag, soll sich einen Korb schnappen und signalisiert: Ich bin gesprächsbereit, habe Lust jemanden kennen zu lernen oder auf einen Klönschnack. Das ist offen, man sollte nicht zu viel hineininterpretieren.

Marko Jungnickel, Geschäftsführer Edeka Schomacker
Ein Mann mit einem rosa Einkaufskorb steht vor einer blauen Wand.
Geschäftsführer und Ideengeber Marko Jungnickel. Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Jungnickel war es auch, der an der Idee mitgefeilt hat. Regelmäßig überlegt das Team, was man mal außer der Reihe für die Kunden tun kann. Auch, was andere nicht machten. So seien sie darauf gekommen, dass inzwischen viel digital kommuniziert werde, online und eher unpersönlich.

"Wir haben uns dann Unterstützung von einer Medienfirma geholt, das musste noch konzeptionell bearbeitet werden", so Jungnickel.

Zurück beim Selbstversuch taucht zwischen den Supermarktregalen dann tatsächlich jemand mit rosa Korb auf.

Was war das für eine Begegnung mithilfe des Einkaufskorbs?

Das Aufeinandertreffen mit Falk aus Sandstedt war eine witzige Situation. Er hatte den Korb nicht bewusst genommen, sondern wollte einfach schnell einkaufen. Das Konzept findet er aber durchaus cool.

Grundsätzlich kann man natürlich schauen: Was kauft derjenige ein und ob er vielleicht sogar Veganer ist. Dementsprechend kann man an den Produkten ausmachen, was das überhaupt für ein Mensch ist.

Falk, Kunde aus Sandstedt
Ein Mann steht mit einem rosa Einkaufskorb vor einer Kühltrue.
Kunde Falk kann der Aktion etwas abgewinnen. Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Die meisten Kundinnen und Kunden reagieren beim Selbstversuch auf Nachfrage neugierig. Sie sind zwar oft selbst vergeben, aber stets interessiert, ob es wohl schon bei irgendjemandem geklappt hat.

Gibt es denn schon irgendwelche Erfolgsgeschichten?

Bislang gibt es noch keine Meldungen über Dates oder auch Freundschaften, die auf diesem Wege zustande gekommen sind. Die Aktion läuft jetzt seit ungefähr drei Wochen.

Das wäre eine Riesennummer, darauf warten wir noch. Es spricht sich gerade herum. Kunden machen Fotos, teilen es in sozialen Medien. Ob sich schon jemand gefunden hat, weiß ich nicht.

Marko Jungnickel, Geschäftsführer Edeka Schomacker

Was halten Singles von der Aktion?

Kundin Bianca aus Sandstedt ist noch unentschlossen. Sie wartet vorläufig ab, greift vielleicht erst irgendwann zum rosa Korb.

Ich bin Single und möchte jemanden auf herkömmliche Weise vielleicht beim Einkaufen treffen. Trotzdem ist es für mich etwas unangenehm, das so zur Schau zu stellen. Für andere, die etwas mutiger sind, finde ich es eine gute Idee.

Bianca, Kundin aus Sandstedt

Zunächst bleibt sie aber lieber in der Rolle der Beobachterin.

In einem Supermarkt steht ein Stapel rosa Einkäufskörbe vor einem Plakat.
An den rosa Kröben ist im Markt kein Vorbeikommen. Bild: Radio Bremen | Till Kohlwes

Könnte es auch zu unangenehmen Situationen kommen?

Das glaubt der Geschäftsführer nicht. Schließlich sei nichts Anstößiges dabei. "Hier ist keiner, der sich belästigt fühlt", sagt Jungnickel. "Selbst, wenn man fälschlicherweise ein rosa Körbchen nimmt und nicht weiß, was es damit auf sich hat." Die Aktion will er mit Humor verstanden wissen.

Ich glaube, wer so selbstbewusst ist und sich dieses Körbchen schnappt, wird selbstbewusst genug sein, Nein zu sagen. Es ist ein überschaubarer Rahmen, auch von der Größe her. Überall sind genug Menschen. Da habe ich wenig Sorge.

Marko Jungnickel, Geschäftsführer Edeka Schomacker

Wie ein rosa Einkaufskorb für die große Liebe sorgen soll

Bild: Radio Bremen

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Dieses Thema im Programm: Bremen Eins, Der Morgen, 12. April 2024, 7:40 Uhr